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Steuerskandal im Fußball
Razzia bei Paris Saint Germain

Die französische Polizei hat die Vereinszentrale von Paris Saint Germain und die Häuser der Spieler Javier Pastore und Ángel Di María durchsucht. Grund sind Recherchen eines europäischen Recherche-Netzwerks, die Steuervergehen von Sportlern offengelegt hatten.

Von Jürgen König |
    Ángel Di María und Javier Pastore jubeln gemeinsam im Trikot von Paris Saint Germain.
    Hier jubeln Ángel Di María und Javier Pastore noch gemeinsam. (dpa piture alliance / Etienne Laurent)
    Monatelang hatte das Medien-Netzwerk "European Investigative Collaborations" in der Angelegenheit recherchiert und berichtet, nun wurde die Polizei aktiv: heute Morgen um 6 Uhr bekamen zwei Spieler von Paris Saint-Germain, die beiden Argentinier Ángel Di María und Javier Pastore, Besuch von Beamten einer Spezialeinheit zur Bekämpfung von Korruption sowie Finanz- und Steuerdelikten. Ihre Wohnungen wurde durchsucht, beiden Spielern wird vorgeworfen, in Machenschaften des argentinischen Spielerberaters Marcelo Simonian verwickelt zu sein. Er steht im Verdacht, millionenschwere Beraterhonorare in einer Vielzahl von Briefkastenfirmen versteckt zu haben – in Steueroasen wie den Britischen Jungferninseln oder Panama; dort soll auch Angel Di María seine Werbeeinnahmen geparkt haben – verwaltet von einer Firma, hinter der Marcelo Simonian steht.
    Razzien kurz vor dem Pokalfinale
    Doch die Vorwürfe richten sich darüber hinaus auch gegen den Verein, dessen Zentrale am Prinzenpark-Stadion die Polizei am Vormittag ebenfalls durchsuchte, dabei wurden Akten und Computer beschlagnahmt. Dass die Führung von Paris Saint-Germain über Finanztransaktionen einzelner Spieler Bescheid wusste, gilt als sicher - inwieweit sie möglicherweise auch daran beteiligt war, wird nun die Pariser Finanzstaatsanwaltschaft prüfen. Die Vorwürfe sind gravierend – und der Zeitpunkt der Ermittlungen ist denkbar ungünstig: am Samstag steht Paris Saint-Germain im Pokalfinale - gegen Angers.