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Strengere Feinstaubgrenzwerte für Benziner gefordert

Für Dieselmotoren gilt ab September ein neuer Feinstaub-Grenzwert, ab dem der Wagen einen geschlossenen Partikelfilter braucht. Benzinbetriebene Fahrzeuge brauchen aber auch strengere Grenzwerte, fordern die Deutsche Umwelthilfe und der Verkehrsclub Deutschland, VCD.

Von Verena Kemna |
    Der gesetzlich vorgeschriebene Prüfzyklus für PKW mit Benzinmotoren sei seit Jahren veraltet, beklagt die Deutsche Umwelthilfe. Die vorgeschriebenen Strecken mit geraden Linien und einer Autobahnfahrt mit einer nur sechs Sekunden dauernden Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde ließen den Autobauern viele Gesetzeslücken. Die Deutsche Umwelthilfe und der Verkehrsclub Deutschland haben den ADAC testen lassen und dabei festgestellt, dass einige Autobauer die Grenzwerte für Stickoxid- und CO2-Emissionen deutlich überschreiten. Axel Friedrich, Verkehrsexperte der Deutschen Umwelthilfe.

    "Das Problem als solches ist schon sehr alt, und natürlich läuft der Zulassungsgeber immer den Entwicklungen hinterher. Die Industrie hat immer neue Ideen, immer neue elektronische Möglichkeiten, die sie ausnutzen. Früher war ein simpler Schalter, heute ist es moderne Elektronik, die das gesamte Kernfeld im Speicher ablegt, und damit gibt es viel mehr Manipulationsmöglichkeiten."

    Mit dem Ergebnis, dass ein vom ADAC getesteter BMW im Prüfzyklus bei einer Fahrt auf freier Strecke den Grenzwert für Stickoxidemissionen um das 30-fache überschreitet. Eine große Diskrepanz also zwischen offiziellem Testergebnis und den realen Abgaswerten. Dabei gelten seit 2008 für alle EU-Staaten Grenzwerte für maximale Stickoxidemissionen. Trotz verschärfter Abgasnormen für Neufahrzeuge würde die Belastung in vielen Städten nach wie vor die Grenzwerte übersteigen.

    "Das heißt, wenn ich hier, statt zu mindern, bei modernen Fahrzeugen eine massive Erhöhung bekomme, dann wird das Problem für die Städte nicht lösbar sein. Da diese modernen Direkteinspritzer massiv zunehmen, wird das Problem auch auf dem Land zunehmen, denn wir kriegen auch massive Bildung von Ozon. Es geht nicht nur um die Bildung von CO2-Emissionen, denn Stickoxide sind beteiligt an der Bildung von Ozon, also auch Folgen für das Klima."

    Die Deutsche Umwelthilfe fordert von der Bundesregierung eigene Messungen. Eine Möglichkeit, so Axel Friedrich, damit Autobauer die Technik der Abgasreinigung endlich den realen Bedingungen anpassen. Bisher können sich Kunden, die Wert auf ein nachhaltiges Fahrzeug legen, kaum auf die angegebenen Verbrauchs- und Schadstoffwerte der Hersteller verlassen.

    "Die Arbeiten in Genf und in Brüssel laufen ja, um eine Verbesserung des Zyklus hinzubekommen, aber das braucht Zeit, denn sie müssen ja mit Japan, mit den USA, mit vielen Ländern Europas einen solchen Zyklus abstimmen. Deswegen sagen wir, wir erwarten von den Herstellern, dass sie solche Dinge nicht machen, dass sie solche Fahrzeuge nicht auf den Markt bringen. Dies kann ein Hersteller mit Verantwortlichkeit einfach nicht machen."