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Südafrika
Nobelpreisträger Nelson Mandela ist tot

Südafrikas Präsident Jacob Zuma hat in einer Fernsehansprache den Tod des Friedensnobelpreisträgers Nelson Mandela mitgeteilt. Der ehemalige Staatspräsident starb nach langer Krankheit im Alter von 95 Jahren.

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    Nelson Mandela ist tot (picture alliance / dpa/ Jon Hrusa)
    Südafrikas Nationalheld sei "friedlich dahingeschieden". Er war im Sommer wegen einer schweren Lungenentzündung im Medi-Clinic-Heart-Krankenhaus in der südafrikanischen Hauptstadt behandelt worden. Seine letzten Wochen hatte er im Kreis seiner Familie verbracht.
    Nelson Mandela, der wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheid-Regime 27 Jahre im Gefängnis war, galt weltweit als Symbolfigur für Freiheit und Humanität. Mandela ebnete den Weg zur Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in seinem Heimatland und wurde dafür 1993 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. 1994 wurde er erster Präsident des demokratischen Südafrikas und blieb bis 1999 in diesem Amt.
    Mandela soll in seinem Heimatort Qunu im Südosten des Landes beigesetzt werden. Beobachter rechnen damit, dass in Südafrika Staatstrauer ausgerufen wird. Zu den Beisetzungsfeierlichkeiten, die vermutlich in etwa fünf bis sieben Tagen stattfinden, werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet.

    Nationalheld aus dem Volk der Xhosa
    Der ehemalige Präsident Südafrikas, Nelson Mandela, feiert seinen 90. Geburtstag
    Nelson Mandela an seinem 90. Geburtstag. (AP)
    Mandela galt neben Martin Luther King als wichtigster Vertreter im Kampf gegen die weltweite Unterdrückung der Schwarzen sowie als Wegbereiter des versöhnlichen Übergangs von der Apartheid zu einem demokratischen Südafrika.
    Aufgewachsen war Mandela in der Transkei, einem Reservat 1000 Kilometer entfernt von Johannesburg, in einer der ärmsten Gegenden des Landes. Er gehörte dem Volk der Xhosa an und wurde am "Hof des Königs" großgezogen, wo die Stammesältesten Politik machten. Mandela besuchte christliche Missionsschulen. Als ihn sein Vormund verheiraten wollte, floh der 22-Jährige nach Johannesburg. Er studierte Jura und eröffnete die erste schwarze Kanzlei Südafrikas.

    Kämpfer der Anti-Apartheid-Bewegung
    In Johannesburg wurde Mandela Mitglied im ANC, dem Afrikanischen Nationalkongress, der für die Rechte der Schwarzen kämpfte. Die Buren hatten die Trennung der Rassen verschärft, nachdem sie sich 1948 von der britischen Vorherrschaft befreit hatten: Weiße wurden zum gesetzlich geschützten Herrenvolk, Schwarze zu "Minderwertigen". Das System der Apartheid schien fest etabliert.
    Aus dem Untergrund rief Mandela zum Streik auf, zu Sabotage und bewaffnetem Kampf. Doch schon nach kurzer Zeit wurde er verhaftet und wenig später zusammen mit der gesamten ANC-Führung wegen Terror, Umsturzversuches und kommunistischer Aktivitäten zu lebenslanger Haft verurteilt.

    Friedensnobelpreis nach 27 Jahren im Gefängnis
    27 Jahre sollte Mandela im Gefängnis verbringen und wurde im Laufe dieser Zeit zur Symbolfigur für den Kampf gegen die Apartheid und Rassentrennung weltweit. Allerdings wurde die Sympathie nicht von allen getragen: Im Jahr 1988 setzte die US-amerikanischen Regierung unter Ronald Reagan Mandela als "Terrorist" auf eine Watch List - erst Jahr 2008 strich die Regierung George W. Bush seinen Namen von dieser Liste.

    Nelson Mandela und seine Frau Winnie Mandela nach seiner Entlassung aus dem Victor Verster Gefängnis in Kapstadt am 11. Februar 1990.
    Mandela mit seiner Frau Winnie nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis. (AP)
    Nachdem der weiße Präsident Südafrikas, Frederik de Klerk, das Verbot des Afrikanischen Nationalkongresses aufgehoben hatte, wurde Nelson Mandela aus der Haft entlassen. Das war 1990. Ein Jahr später wurde er ANC-Präsident und leitete Verhandlungen mit der Regierung über die Abschaffung des Apartheid-Systems und die Schaffung einer neuen, vorläufigen Verfassung. Mandela und de Klerk erhielten 1993 gemeinsam den Friedensnobelpreis für ihren gesellschaftspolitischen Kampf um die Demokratisierung Südafrikas.

    Erster schwarzer Präsident Südafrikas
    Der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela präsentiert den WM-Fußballpokal in Johannesburg.
    Der ehemalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela präsentiert den WM-Fußballpokal in Johannesburg. (AP)
    1994 gewann Mandelas ANC mit großer Mehrheit die ersten freien Wahlen in Südafrika. Die Südafrikaner wählten ihn zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes. Damit war das Ende der Apartheid endgültig besiegelt. Er blieb fünf Jahre im Amt.
    2004 beendete Mandela seine politische Karriere. Sein letzter öffentlicher Auftritt war 2010 während der Fußball-Weltmeisterschaft. Zuletzt lebte er in seinen Heimatort Qunu im Südosten des Landes.