Zeitungen berichten von einem besonderen Lebensgefühl: kleine Projekte, Kunsträume, Hipster mit Vollbärten und Jutetaschen, illegale Partys und eine große linksradikale Subkultur. Vielen scheint es, als seien die Gesetze des Kapitalismus hier außer Kraft gesetzt, als sei hier Selbstverwirklichung möglich, ohne viel Geld.
Dabei beruht der Traum auf Ausbeutung und Selbstausbeutung. Menschen bauen mühsam einen Kunstraum aus, werten das Viertel damit auf und fliegen nach drei Jahren raus. Das Haus wird saniert. Gutverdiener, angezogen von den Geschichten, ziehen in die neuen Lofts.
Der Hype fußt auf einer Spirale der Verdrängung: Dem Kollaps der Industrie folgte die Verdrängung der ehemaligen Arbeiter. Mittellose Kreative werden zu Pionieren der Aufwertung und können sich irgendwann ihr Viertel nicht mehr leisten. Aktivisten und Wissenschaftler, Künstler und Investoren beschreiben das Phänomen Leipzig.
Produktion: DLF 2014