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Syrien
IS-Terroristen stehen kurz vor weltberühmter Antikenstadt Palmyra

Die weltberühmte Antikenstadt Palmyra in Syrien ist offenbar akut von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat bedroht. Die Kämpfer der IS-Miliz stünden zwei Kilometer vor den Toren der einzigartigen Ruinenstadt in der syrischen Zentralprovinz Homs, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP.

    Die Gefechte ereigneten sich zwei Kilometer östlich der Stadt, nachdem IS-Einheiten sämtliche Stellungen der Regierungstruppen zwischen Al-Suchnah und Palmyra überrannt hätten, führte Rahman unter Berufung auf Informanten vor Ort aus. Das Unesco-Weltkulturerbe Palmyra sei akut bedroht. Der IS hatte Al-Suchnah nach Rahmans Erkenntnissen in der Nacht zum Mittwoch zu großen Teilen erobert. Die Stadt liegt an der Autobahn zwischen der vom IS kontrollierten Ostprovinz Deir Essor und der Oasenstadt Palmyra mit ihren Bauten, die griechisch-römische und örtliche Baukunst vereinigt.
    Der Leiter der antiken Stätten und der staatlichen syrischen Museen, Maamun Abdulkarim, bestätigte die Angaben. Kollegen in Palmyra hätten ihm am Telefon berichtet, dass die IS-Dschihadisten nur noch zwei Kilometer von der Stadt entfernt seien. "Die Luftwaffe bombardiert sie, und ich hoffe, dass diese Barbaren nicht in die Stadt eindringen", sagte Abdulkarim. "Das wäre ihre Zerstörung, eine internationale Katastrophe, denn Objekte können Sie verstecken, aber wie wollen Sie antike Architektur schützen?", fragte der Experte und erinnerte an die Zerstörungen in den antiken Ruinenstädten Nimrud und Hatra sowie in weiteren Ausgrabungsstätten.
    Auch zahlreiche Flüchtlinge bedroht
    Palmyra ist angesichts des IS-Vormarschs unterdessen auch zu einem Zufluchtsort von tausenden Flüchtlingen aus Al-Suchnah geworden. Der Gouverneur von Homs sagte, rund 1.800 Familien seien nach Palmyra geflohen. In dem Gebiet wurden seit der Nacht zum Mittwoch bei Kämpfen rund 110 Menschen getötet worden, darunter 70 Regierungssoldaten und 55 IS-Kämpfer. Unter den getöteten Kämpfern ist nach Angaben dschihadistischer Websites auch IS-Anführer Abu Malek Anas al-Naschwan, der in einem IS-Gräuelvideo aus Libyen zu sehen war, das die Enthauptung von 28 Äthiopiern im April zeigte.
    (tgs/hba)