Kinder seien anspruchsloser und wesentlich leichter zu manipulieren als Erwachsene, deshalb würden sie bei kriegerischen Auseinandersetzungen ganz bewusst eingesetzt, erklärte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Die so zur Gewalt gezwungenen Kinder würden "ihres Rechts auf eine normale Entwicklung beraubt". Sie litten für den Rest ihres Lebens und könnten meist auch nicht in ihre Heimatorte zurückkehren, da sie als Täter und nicht als Opfer angesehen würden. Der Erzbischof zitierte Schätzungen, nach denen zwischen 250.000 und 300.000 Kinder weltweit für Armeen oder bewaffnete Gruppen kämpfen. Er forderte von der Politik unter anderem eine bessere Unterstützung für Organisationen, die gegen den Einsatz von Kindern eintreten.
Der Missbrauch ist nicht auf den Dienst an der Waffe beschränkt: Die Kinder werden - oft unter Androhung des Todes - gezwungen, den Milizen zu dienen. Sie werden als Spione eingesetzt, Mädchen werden oft als Sklavinnen gehalten.
Gemäß der Kinderrechtskonvention der UNO, die 1990 in Kraft getreten und von allen Mitgliedstaaten außer den USA ratifiziert worden ist, hat jedes Kind das Recht auf Gesundheit, Bildung und Mitbestimmung. Minderjährige zu diskriminieren, zu foltern oder gegen sie die Todesstrafe zu verhängen, ist verboten. Laut Artikel 1 der Konvention "ist ein Kind jeder Mensch, der das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet hat". In einem zweiten Zusatzprotokoll verpflichten sich die Vertragsstaaten, Minderjährige generell nicht als Soldaten zu rekrutieren. Vorher galt das Mindestalter von 15 Jahren.
Kindersoldaten gibt es den Vereinten Nationen zufolge zum Beispiel in Syrien, Jemen und Afghanistan sowie im Kongo, Südsudan, in der Zentralafrikanischen Republik und in Somalia - also vor allem in Staaten, die in Bürgerkriege oder sonstige Konflikte verwickelt sind.
Das französische Außenministerium geht davon aus, dass es allein im Südsudan etwa 17.000 Kindersoldaten gibt. In Somalia seien es 5.000, im Jemen etwa 1.000. Um die Not aller Kinder in den Konfliktgebieten der Welt zu lindern, lädt die französische Regierung für den 21. Februar in Paris zu einer internationalen Konferenz ein. In vielen Krisengebieten könnten Kinder nicht zur Schule gehen und hätten keinen Zugang zu humanitärer Hilfe, hieß es. Deshalb müsse die internationale Gemeinschaft mobilisiert werden.
(kis/tgs)