Das Telefon klingelt:
"Ladage."
"Tja, ich bin zu diesem Beruf gekommen mehr oder weniger wie die Jungfrau zum Kinde. Früher bin ich eher aktiv gewesen im Bereich Chartproduktion, also so richtig Hits für den Hörer. Und jetzt machen wir die Hits für den Telefonhörer."
Manche Journalisten gehen sogar soweit, Stefan Ladage als den "Dieter Bohlen der Warteschleife" zu bezeichnen.
"Ich kann nur sagen: Grüße an den Dieter und für mich ein ganz tolles Kompliment."
Eine seiner bekannten Warteschleifen ist die einer großen Airline in Berlin.
"Dort haben wir es sogar geschafft, in der Hitparade eines Radiosenders den Song bis auf Platz Nummer Eins noch vor Schni, Schna, Schnappi vorbei in die Hörercharts hereinzufahren"
Stefan Ladage ist studierter Audioingenieur und Musikproduzent. Das ist die eher technische Seite. Und dann gibt es da noch die musikalische Seite. 1990 ist der Herforder Deutscher Meister im Orgelspiel geworden. Und zwar in der Kategorie Poporgel und Lateinamerikanische Rhythmen.
"Ich bin früher als Alleinunterhalter aufgetreten, hab als kleiner Junge damals fleißig elektronische Heimorgel, Kirchenorgel gelernt, hatte dann schon mit neun Jahren meine ersten Auftritte mit Orgelgrößen wie Addi Zehnpfennig oder Franz Lambert auf der großen Bühne. Hat mich glaube ich auch geprägt im weiteren musikalischen Werdegang."
Anfang der 1990er-Jahre entdeckte Stefan Ladage die Warteschleifenmusik als Marktlücke. Damals fielen nach und nach die analogen Telefonverbindungen weg. In den neuen digitalen Leitungen knackste nichts mehr. Die Anrufer wussten nun nicht mehr, besteht die Leitung noch oder hatte der andere schon aufgelegt?
"Und deswegen kamen damals die Telekommunikationsanlagenhersteller auf die Idee, entsprechende Systeme mit GEMA-freiem Repertoire zu hinterlegen.
So gelangte auch die Klassik in die Telefonhörer. Vor allem Mozarts "Elise" dudelt sich seitdem durch unzählige Warteschleifen.
"Ich glaube, das mag einfach niemand."
Grundsätzlich sei in der Warteschleife aber alles möglich, sagt Stefan Ladage. Seine Kunden haben oft ganz genaue Vorstellungen.
"Auch den Küchenhersteller, der dann plötzlich sich bei uns meldete und sagte, ich möchte Küchenwitze in der Warteschleife drin haben."
Wartschleife mit Küchenwitz:
Frau:
"In der Küche passieren die meisten Unfälle."
"In der Küche passieren die meisten Unfälle."
Mann:
"Ja, und ich muss sie immer essen."
Produziert wird, was gefällt. Wie etwa die Warteschleife für den Fußballzweitligisten Arminia Bielefeld:
"Der Rasen ist Grün, weiß ist der Ball, der Schiri ist Schwarz."
Jährlich verlassen 46.000 Warteschleifen – Made in Herford – das Tonstudio von Stefan Ladage und seinem Team:
"Und wenn man dann es schafft, dass die Kunden sogar sagen, och, stellen sie mich doch noch mal kurz in die Warteschleife rein, ich glaube, dann hat man das Ziel geschafft. (Lachen)"