Arm ist der Künstler nach wie vor, doch wo Kunst einst als Instrument zur Gesellschaftskritik galt, wird sie heute als Tool zum unternehmerischen Erfolg verstanden, der Künstler selbst als Dienstleister, der von Projekt zu Projekt Flexibilität, permanente Verfügbarkeit, Risikobereitschaft und Anpassungsfähigkeit beweist. Längst kein Gegenentwurf zum Unternehmer mehr, ist er in der Mitte angekommen und gilt als das ideale Arbeitsmodell westlicher Ökonomien.
Gesche Pienings künstlerische Biografie steht beispielhaft für den Ernüchterungsprozess vom hoffnungsvollen Schauspielschul-Dasein voller künstlerischer Ideale hin zum kreativen Kunstarbeiter in unserer flexibilisierten Arbeitswelt. Heute arbeitet sie als Schauspielerin, Regisseurin, Dozentin und Trainerin. In ihrem Feature geht sie der Frage nach, was passiert, wenn die berufliche Projektionsfläche ihre Strahlkraft verliert und die Arbeits- und Produktionsbedingungen eine Politisierung auslösen.
Produktion: BR/DLF 2014
Manuskript zum Download: