Eine Veröffentlichung aus der Biomedizin hat diese Woche für die hübschesten Bilder gesorgt. Zu sehen sind sie in einem Video, das die Chinesische Akademie der Wissenschaften zusammen mit der Publikation im Fachmagazin CELL mitgeliefert hat:
Hua Hua und Zhong Zhong, zwei süße Geschöpfe, zwei Javaneräffchen, zwei Klone.
Der Käfig erinnert an einen Brutkasten, hochmodern und liebevoll bestückt mit bunten, viel zu großen Plüschtieren. Zhong Zhong tastet die durchsichtigen Wände ab, purzelt über das Spielzeug und seinen Klonbruder, der jünger und noch nicht ganz so aktiv ist.
In China wurde viel Geld in genetisch veränderte Affen investiert
Der Gedanke drängt sich regelrecht auf, dass der Weg von diesen beiden Äffchen zum geklonten Menschen nicht mehr weit sein kann. Aber etwas anderes liegt viel näher. Die Frage nämlich: Wer braucht eigentlich geklonte Affen?
In China wurde in den letzten Jahren viel Geld in genetisch veränderte Affen für die Hirnforschung investiert. Jetzt könnte die Klontechnik die Entwicklung noch einmal beschleunigen. Biotechnologiekritiker Christoph Then von Test-Biotech befürchtet, dass der Verbrauch von Versuchsaffen weiter steigen wird, falls es gelingt, die Klontechnik zu einem Standardverfahren weiterzuentwickeln.
Welches Leid fügen wir unseren Verwandten zu, mit welchem Ziel?
Befürworter sagen: Wir müssen mit Affen forschen. Zum Beispiel um endlich Fortschritte im Kampf gegen Alzheimer, Autismus oder Schizophrenie zu machen. Gegner argumentieren: Wir wissen nicht, ob diese Art von Forschung zum Ziel führt. Und selbst wenn dem so wäre, hätten wir nicht das Recht, diesen Tieren Leid zuzufügen.
Tatsächlich gehen die Versuchszahlen in Europa und den USA schon seit Jahren zurück. In China dagegen steigen sie.
Wie wird sich der jüngste Durchbruch auf die Forschung auswirken?
Interview Michael Lange: Die Affen betreten den Zoo der Klone (05:46)
Versuche mit Affen im Kampf gegen Schizophrenie und Alzheimer
Seit Jahrzehnten tritt die Forschung bei Krankheiten wie Schizophrenie oder Alzheimer auf der Stelle. Neurologen hoffen: Versuche mit genetisch veränderten Affen könnten den Durchbruch bringen. Trotz mancher ethischer Bedenken preschen insbesondere Labors in China vor. Katrin Zöfel hat die Affen von Shenzen besucht. (Feature, Deutschlandfunk 2016)
Ein Besuch bei nahen Verwandten - Beitrag / Kurzfassung (11:17)
Prof. Dr. Stefan Treue ist Direktor des Deutschen Primatenzentrums in Göttingen und Initiator der Initiative "Tierversuche verstehen". Er sagt: Sollte es gelingen, das Klonen der Affen zu einer robusten Technik weiterzuentwickeln, könnte sie helfen, weniger Primaten im Labor einzusetzen. Aber auch der gegenteilige Effekt wäre denkbar. Ein Widerspruch?
Primaten-Klonen - Interview mit Stefan Treue, Direktor Deutsches Primatenzentrum (05:03)