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Transatlantische Sicherheit
"Die deutsche Außenpolitik muss aufpassen"

Europa müsse die westliche Wertegemeinschaft erhalten und neue US-Regierung auf diese Werte verpflichten, sagte der Leiter des Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit, Otfried Nassauer, im DLF. Dies könnte für Kanzlerin Merkel aber zu einem schwierigen Spagat in der Beziehung zu Russland führen.

Otfried Nassauer im Gespräch mit Susanne Schrammar |
    Bundeskanzlerin Angela Merkel im Januar 2017.
    Bundeskanzlerin Merkel wird von vielen als die neue Anführerin der demokratischen Welt gesehen. (imago/Metodi Popow)
    Die Positionen der US-Regierung würden noch eine Weile nicht ganz klar bleiben, weil auf einer Seite "ein erratisch agierender Präsident Positionen in die Welt hinaus tweetet", und auf anderer Seite Personen wie Verteidigungsminister Mattis, Außenminister Tillerson und die UNO-Botschafterin Haley traditionelle Werte aufrecht erhielten und Verbündete beruhigten, sagte der Sicherheitsforscher Otfried Nassauer.
    Merkel zwischen Härte und Vermittlerrolle
    Europa und Deutschland müssten die Politik fortschreiben, für die US-Präsident Obama stand und auch der Republikaner John Mc Cain stehe - eine "strategische Konfrontation mit Russland", so Nassauer. Dies sei allerdings für Kanzlerin Angela Merkel schwierig, da sie im Ukrainekonflikt als Vermittlerin agiert habe und deshalb nicht reine Härte gegenüber Russland ausstrahlen könne.
    Zudem sei es wichtig, dass man sich nicht vorschnell Forderungen der US-Regierung füge, sehr viel mehr Geld für die Sicherheit und Verteidigung auszugeben. Wenn bis 2024 drei Prozent des Bruttosozialproduktes das Ziel seien, das bereits Ende des Jahres beschlossen werden soll, würde Deutschland statt 37 Milliarden zwischen 60 und 70 Milliarden Euro ausgeben. Dies sei "eine Menge Geld, die selbst mit Rüstungskäufen von der Bundeswehr nicht sinnvoll ausgegeben werden kann", sagte Nassauer.
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