"Der Aktienkurs von Toyota an der Börse von Tokio ist am Freitag zeitweise um mehr als drei Prozent gefallen." So beginnt eine aktuelle Nachrichtenmeldung der Agentur AFP. Grund für das Absacken des Kurses sind nicht etwa schlechte Geschäftszahlen oder gar ein Abgas-Skandal. Der Autobauer ist ins Visier des zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump geraten.
Massiver Druck auf US-Konzerne
Der hatte gestern mit Blick auf eine geplante Toyota-Fabrik in Mexiko getwittert: "Auf keinen Fall! Baut die Anlage in den USA oder zahlt eine hohe Grenzsteuer."
Trump hatte bereits im Wahlkampf wiederholt massiven Druck auf US-Konzerne angekündigt, die Arbeitsplätze ins Ausland verlagern wollen. Unter anderem attackierte er den Autohersteller Ford, der ebenfalls eine Fabrik in Mexiko plante, das Vorhaben aber inzwischen begraben hat – nach eigener Aussage unabhängig von Trumps Drohungen.
Damit Aktionäre in Zukunft frühzeitig erfahren, wenn Trump sich über ein Unternehmen in ihrem Depot äußert, haben findige Entwickler die bestehende Finanz-App "Trigger" (Übersetzung: "Auslöser") um eine Funktion erweitert. Der "Trump Trigger" warnt iPhone-Nutzer per Eilmeldung, wenn der Spontan-Twitterer sich mal wieder über ein Unternehmen äußert, von dem der Nutzer Wertpapiere sein Eigen nennt. Ursprünglicher Zweck der kostenlosen App ist es, sich über Höchst- oder Tiefststände sowie starke Schwankungen von Kursen benachrichtigen zu lassen.
Trump twittert, der Aktienkurs von Boeing fällt
Für Aktionäre, die Anfang Dezember im Besitz von Wertpapieren des Flugzeugherstellers Boeing waren, kommt der "Trump Trigger" zu spät. Nachdem sich der designierte US-Präsident negativ über den Preis der neuen Air Force One geäußert hatte, fiel der Aktienkurs des Unternehmens. Kurz danach büßte Lockheed Martin wegen ähnlicher Vorwürfe gegen den Kampfjet F-35 an der Börse umgerechnet knapp vier Milliarden Euro an Wert ein.
Im Fall der Trump-Kritik an Toyota hat sich die japanische Regierung inzwischen schützend vor den Autobauer gestellt. Toyota sei in den USA sozial engagiert und sichere dort Arbeitsplätze. Und eine Sprecherin des Konzerns in Tokio versicherte, durch die geplante Fabrik in Mexiko werde weder das Produktionsvolumen noch die Beschäftigung in den USA zurückgehen. Donald Trump wird sich davon wohl kaum beeindrucken lassen - die nächste Eilmeldung des "Trump Triggers" scheint nur eine Frage der Zeit.
(tj/hba)