Trump hat nach den Worten von Bernd Gäbler einen neuen Politikstil ins Amt mitgebracht und die Pressekonferenz neu erfunden als "Pressebeschimpfungskonferenz". Auch sein Chefideologe Stephen Bannon habe bereits gesagt, die eigentliche Opposition seien die Medien. Trump greife klassische Medien wie die "New York Times" an, weil ihn das Prinzip der Vermittlung störe.
Darum nutze er auch den Kurznachrichtendienst Twitter sehr stark, denn das sei für ihn - zugespitzt formuliert - der Volksempfänger 2.0. Dort könne er das Prinzip der Einbahnkommunikation betreiben, ein Prinzip der ständigen Mitteilung. Das entspreche einem Politikstil der ständigen Exekution. Vermittlungsprozesse oder ein Sich-Rechtfertigen sehe man dagegen im Moment noch nicht bei Trump.
Medien dürfen sich nicht in Kleinkrieg mit Trump zerreiben
Weil Trump alle Zwischeninstanzen in seinem Wunsch nach direktem Kontakt zum Volk störten, könne es durchaus sein, dass noch weitere Akteure zu Feinden erklärt würden, zum Beispiel Justiz, Polizei, Parlamente und Parteien. Nach Gäblers Beobachtung spielt das Prinzip "Hauptsache Kampf" eine große Rolle, auch das gehe zurück auf den Chefideologen Stephen Bannon.
Gäbler betonte zugleich, die klassischen Medien dürften sich jetzt nicht in einem Kleinkrieg mit Trump zerreiben. Sie müssten vielmehr ihre eigentliche Aufgabe weiter wahrnehmen, und die bestehe darin, nicht Anpasser zu sein, sondern Aufpasser.
Das gesamte Gespräch mit Bernd Gäbler können Sie sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.