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Trump und die Wissenschaft
Berechtigte Befürchtungen der Forscher

Von Anfang an sahen Forscher die Trump-Regierung skeptisch - und das zurecht. Der Einfluss der Wissenschaft wird seither kontinuierlich beschnitten, auf wissenschaftliche Berater im Weißen Haus verzichtet, Forschungen über den Klimawandel werden zensiert.

Von Volker Mrasek |
    "There is no Palanet B" steht auf einem Plakat am 22.04.2017 beim sogenannten "Science March" ("Marsch der Wissenschaft") in Frankfurt am Main (Hessen). In Zeiten der Diskussion um "Alternative Fakten" wollten sich die Teilnehmer aus Wissenschaft, Lehre und Forschung gegen Pseudowissenschaften und die bewusste Umdeutung wissenschaftlicher Fakten im Sinne der Politik aussprechen.
    Beim March for Science wehren sich Wissenschaftler gegen den Kurs der Trump-Regierung (picture-alliance / dpa / Boris Roessler)
    Bis zu 30 Prozent - so stark wollte Donald Trump die Etats großer staatlicher Forschungseinrichtungen in den USA zusammenstreichen. Geplante Umweltsatelliten, die Weiterentwicklung erneuerbarer Energien - dafür sollte gar kein Geld mehr fließen. Der Haushaltsentwurf des Präsidenten für 2018 schockierte viele Wissenschaftler.
    Doch ihre Befürchtungen zerschlugen sich am Ende. Denn der Kongress entschied kürzlich, Trump nicht zu folgen, im Gegenteil: Er erhöhte das Budget für Forschung und Technologie sogar um über zehn Prozent. Eine klare Niederlage für den Präsidenten, urteilt Andrew Rosenberg von der Union of Concerned Scientists, einer Organisation von Umweltwissenschaftlern:
    "Im ganzen Land haben Leute Bedenken gegen Trumps Budgetentwurf geäußert. Die Wissenschaftsgemeinde konnte erfolgreich klar machen, welche Folgen solch drastische Etatkürzungen hätten. Also bleibt es nun bei der staatlichen Grundförderung der Forschungseinrichtungen. Es gibt aber noch andere dicke Hunde, die wir bei dieser Regierung beobachten."
    Forscher werden aus Beratungsgremien gedrängt
    Von Beginn an habe die Regierung von Donald Trump den Einfluss der Wissenschaft beschnitten, kritisiert Rush Holt. Der Physiker war selbst 16 Jahre lang Mitglied im US-Kongress. Seit drei Jahren leitet er die renommierte Amerikanische Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft:
    "Wissenschaftler wurden aus diversen Beratungsgremien der Regierung und ihrer Fachbehörden entlassen. Der Präsident hat bis heute keinen wissenschaftlichen Berater im Kabinett oder im Weißen Haus eingesetzt."
    Ohne fachliche Expertise - so kommen deshalb auch Entscheidungen der Regierung unter Donald Trump zustande. Eine Befürchtung, die sich bewahrheitet hat, wie Andrew Rosenberg an einem aktuellen Beispiel verdeutlicht.
    "Nach dem Unglück der 'Deepwater Horizon' im Golf von Mexiko vor acht Jahren gab es eine Untersuchungskommission und Empfehlungen, die Sicherheit auf solchen Bohrinseln zu erhöhen. Vor rund einem Monat entschied die Trump-Regierung aber, das sei alles gar nicht nötig. Unglaublich nach einer solchen Ölpest! Die Trump-Administration richtet sich eben nach Kräften in der Gesellschaft, die nichts wissen wollen von staatlicher Regulierung, von Klimaschutz, Luftreinhaltung und Ressourcenschonung."
    Es gibt weitere fragwürdige Erlasse aus dem Weißen Haus, die diese Handschrift tragen: So soll die Ölindustrie klimaschädliches Erdgas einfach weiter abfackeln dürfen, wo sie es für nötig hält. Und auch geplante schärfere Emissionsstandards für Autos soll zu den Akten gelegt werden.
    Zensur von Erkenntnissen über den Klimawandel
    Als begründet erwies sich außerdem die Sorge vieler Wissenschaftler über Zensur durch die neue Regierung. So wimmelt es in der Trump-Administration nur so von Leuten mit einer Anti-Klima-Agenda. Sie behaupten, die globale Erwärmung gebe es gar nicht:
    "In der vergangenen Woche veröffentlichte das Innenministerium einen Fachbericht über Herausforderungen für US-Nationalparks. Politische Beamte hatten vorher jeden Hinweis auf den Klimawandel entfernt. In Berichten für die staatliche Katastrophenschutzbehörde durfte der Begriff 'Extremhitze' nicht auftauchen."
    Ganz zu schweigen von etlichen Internetseiten mit Bezug zum Klimawandel und anderen Umweltproblemen, die inzwischen gelöscht wurden. Wissenschaftler haben viele dieser Daten vorausschauend auf andere Server gerettet. Auch ihre Befürchtungen erwiesen sich also letztlich als berechtigt.