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Türkei
Selbstmordanschlag auf Istanbuler Polizei

Erst am Neujahrstag scheiterte ein linksextremer Anschlag auf ein Touristenziel in Istanbul. Nun sprengte sich eine Attentäterin in der Altstadt der Bosporus-Metropole in die Luft. Das Viertel ist bei Besuchern überaus beliebt und zieht jährlich Millionen Menschen an. In der Türkei wächst die Sorge vor weiteren Anschlägen.

    Ein Polizist vor einer Absperrung in der Altstadt von Istanbul.
    Selbstmordanschlag auf Polizeiwache in Istanbul (AFP / OZAN KOSE)
    Istanbuls Gouverneur Vasip Sahin sagte, die Attentäterin habe Englisch gesprochen, als sie das Gebäude der Polizeiwache betreten habe. Sie habe vorgegeben, ihre Geldbörse vergessen zu haben, bevor sie sich in die Luft gesprengt habe. Bei der Detonation riss sie einen Polizisten mit in den Tod, meldete die Nachrichtenagentur Anadolu. Gouverneur Sahin sagte, ein weiterer Polizist sei leicht verletzt worden.
    Die Hintergründe der Tat und die Identität der Attentäterin würden untersucht. Der Stadtteil Sultanahmet wird jeden Tag von tausenden Touristen besucht. Die zum Weltkulturerbe gehörende Hagia Sophia und die benachbarte Sultan-Ahmet-Moschee, wegen ihrer Wandfliesen auch Blaue Moschee genannt, ziehen dort Jahr für Jahr Millionen an.
    Anschlag am Neujahrstag gescheitert
    Erst am Neujahrstag war ein Anschlag auf den Dolmabahce-Palast in Istanbul gescheitert. Der Angreifer wurde festgenommen. Er hatte zwei Handgranaten auf die Wachposten vor dem Palast geworfen, die nicht detonierten. Der Palast gehört ebenfalls zu den beliebtesten Urlauberzielen in Istanbul, außerdem unterhält Ministerpräsident Ahmet Davutoglu dort ein Büro.
    Zu dem Anschlagsversuch hatte sich die verbotene linksextreme Untergrundorganisation DHKP-C bekannt. Die DHKP-C steht in der Türkei, in der EU und in den USA auf der Terrorliste. Die Gruppe hatte sich unter anderem zu dem Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Ankara im Februar 2013 bekannt. Damals riss der Attentäter einen Wachmann mit in den Tod.
    In der Türkei herrscht seit Längerem Sorge vor möglichen Anschlägen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), deren Territorium sich inzwischen bis zur syrisch-türkischen Grenze erstreckt. Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hatte in den vergangenen Monaten ebenfalls mit einem Ende des Waffenstillstands gedroht.
    (pg/kis)