
"Mrs. Peel, wir werden gebraucht!"
John Steed und Emma Peel, eines der berühmtesten Agentenpaare der Fernsehgeschichte, treten auf den Plan. So begann seit Mitte der 1960er- Jahre für deutsche Fernsehzuschauer jede Folge der ungewöhnlichen englischen Krimiserie "Mit Schirm, Charme und Melone". Beide nahmen sich regelmäßig der Aufklärung absurd-skurriler Kriminalfälle an.
"Todd Hunter ist hier vor zwei Stunden gestorben. Er ist der sechste Wirtschaftskapitän, der im letzten Jahr plötzlich tot umfiel. Ich frage, war es höhere Gewalt oder wurde nachgeholfen?" "Oh, bei allen sechs?" "Warum nicht?"
Ein neuer Frauen-Typus im Fernsehen
Als die Serie rund fünf Jahre zuvor am 7. Januar 1961 unter dem Original-Titel "The Avengers", die Rächer, in England startete, hatte Emma Peel noch eine Vorgängerin: Dr. Catherine Gale, gespielt von Honor Blackman, die als schlagkräftige Wissenschaftlerin einen neuen emanzipierten Frauentyp darstellen sollte. Doch Fernsehen galt noch als wenig spektakulär. 1964 stieg Blackman aus, um als Bond-Girl Pussy Galore in "Goldfinger" Karriere zu machen. Den Part für die neue, selbstbewusste Figur der Emma Peel übernahm die damals achtundzwanzigjährige Diana Rigg. Sie sagte über ihre Rolle:
"Ich glaube, sie war die erste Frau im Fernsehen, die auf sich selbst aufpassen konnte. Sie stand auf derselben Stufe wie Steed. Sie war genauso clever wie er. Durch sie wurden Frauen im Fernsehen und im Film neu gesehen."
"Ich glaube, sie war die erste Frau im Fernsehen, die auf sich selbst aufpassen konnte. Sie stand auf derselben Stufe wie Steed. Sie war genauso clever wie er. Durch sie wurden Frauen im Fernsehen und im Film neu gesehen."
Der Drehbuch-Legende nach ist Emma Peel die Tochter eines reichen Geschäftsmannes und Witwe des abgestürzten Testpiloten Peter Peel. Sie lebt unabhängig und wohlhabend in ihrem Londoner Luxus-Penthaus, fährt schnelle Autos und beherrscht Karate-Kampfsport. Außerdem trägt sie gern hautenge modische Kostüme aus Leder oder Vinyl, die es ihr auch erlauben, männliche Gegner mit ihren Beinen zu umklammern und in Schach zu halten.
"Wollen Sie etwa schon wieder baden? Erst wollen wir uns ein wenig unterhalten! Reden Sie, wer ist Ihr Boss?" "Ich weiß es nicht, ahhhrr, ich weiß es wirklich nicht!"
Ihr Verhältnis zu John Steed ist zwar herzlich, aber auch distanziert, und sie macht klar, was weibliche Unabhängigkeit bedeutet.
"Die Hausfrau hat wohl die Kaffeesahne vergessen!" "Das hat die Hausfrau nicht! Die Sahne steht in der Küche!" "Na, dann, ach, dann werde ich ihn lieber schwarz trinken."

Agent Steed - der britischste aller Briten
John Steed dagegen, gespielt von dem damals dreiundvierzigjährigen Patrick Macnee, ist der britischste aller Briten, ebenso charmant wie steif, besitzt für jeden Anlass unterschiedliche Bowler-Melonen-Hüte, kleidet sich bei den besten Londoner Schneidern ein und bevorzugt Drinks bei jeder Gelegenheit.
"Es ist nicht ethisch, so etwas tut man nicht." "Das haben Sie auch schon gesagt." "Wir brauchen einen Drink." "Das hatten Sie bisher noch nicht gesagt!"
"Es ist nicht ethisch, so etwas tut man nicht." "Das haben Sie auch schon gesagt." "Wir brauchen einen Drink." "Das hatten Sie bisher noch nicht gesagt!"
Pionier-Serie des TV-Merchandising
"Mit Schirm, Charme und Melone" gehörte zu den ersten Serien-Marken, die auch dank Merchandise-Artikeln und einer Radio-Show international, vor allem in den USA, Erfolg hatten. Einen Grund dafür sieht die Autorin Franziska Fischer, die ein Buch über die Serie geschrieben hat, in den stark betonten britischen Klischees:
"Die haben sehr viel gespielt mit den britischen Motiven. Jeder hat einen Butler, alle fahren Bentley, es wird viel Tee und viel Toast konsumiert. Das Ganze funktioniert im Grunde nur in einer Bilderbuchwelt. Die hat es auch in den Sechzigerjahren natürlich in der Form schon längst nicht mehr gegeben, also dieses Großbritannien hat es wahrscheinlich sowieso so nie gegeben, aber es wird gerne immer als ironisches Zitat benutzt."
"Die haben sehr viel gespielt mit den britischen Motiven. Jeder hat einen Butler, alle fahren Bentley, es wird viel Tee und viel Toast konsumiert. Das Ganze funktioniert im Grunde nur in einer Bilderbuchwelt. Die hat es auch in den Sechzigerjahren natürlich in der Form schon längst nicht mehr gegeben, also dieses Großbritannien hat es wahrscheinlich sowieso so nie gegeben, aber es wird gerne immer als ironisches Zitat benutzt."
Die unterschiedlichen Episoden sprühten nur so von grotesken Ideen: mal erfanden irre Wissenschaftler Verkleinerungsmaschinen, die etwa Panzer auf Spielzeuggröße schrumpfen ließen, mal schlugen Spione ihr Hauptquartier unter einem Golfplatz am 13. Loch auf.
"Hier muss eine Rauferei stattgefunden haben." "Wo waren Sie, ich bin um den halben Golfplatz gelaufen!" "Ich habe unsichtbare Männer gejagt."
Ein globaler Exportschlager
Und auch vor dem Tod machte der skurrile britische Humor nicht halt.
"Eine Frage! Hat Mrs. Peel angerufen und über die Leiche in meiner Wohnung berichtet?" "Ja, warum?" "Dann veranlassen Sie bitte, dass sie endlich weggeschafft wird. Das wirkt so unaufgeräumt!"
Obwohl zwischen 1961 und 1969 sechs Staffeln gedreht wurden, waren die zwei Staffeln mit John Steed und Partnerin Emma Peel die erfolgreichsten. Sie waren der Grund dafür, dass "Mit Schirm, Charme und Melone" in über neunzig Ländern Kult werden konnte.
"Eine Frage! Hat Mrs. Peel angerufen und über die Leiche in meiner Wohnung berichtet?" "Ja, warum?" "Dann veranlassen Sie bitte, dass sie endlich weggeschafft wird. Das wirkt so unaufgeräumt!"
Obwohl zwischen 1961 und 1969 sechs Staffeln gedreht wurden, waren die zwei Staffeln mit John Steed und Partnerin Emma Peel die erfolgreichsten. Sie waren der Grund dafür, dass "Mit Schirm, Charme und Melone" in über neunzig Ländern Kult werden konnte.