"It's a magical medium"
Für David Lynch ist Popmusik etwas Magisches – und etwas Essentielles, wie er im BBC-Interview erzählt hat. Denn Popmusik ist für ihn oft die Grundlage seiner Filme.
"Bobby Vintons Cover von 'Blue Velvet' kam Anfang der 60er raus, und ich mochte den Song überhaupt nicht. Aber als ich ihn dann Jahre später noch mal gehört habe, da hatte ich aus irgendeinem Grund plötzlich all diese Bilder im Kopf: Dunkelrote Lippen, grüner Rasen, der im Schatten verschwindet, ein Auto, ein abgeschnittenes Ohr. Dieser Song hat diese Bilder in meinem Kopf ausgelöst und zu all den Ideen geführt, aus denen dann der Film 'Blue Velvet' entstanden ist."
Für David Lynch ist Popmusik etwas Magisches – und etwas Essentielles, wie er im BBC-Interview erzählt hat. Denn Popmusik ist für ihn oft die Grundlage seiner Filme.
"Bobby Vintons Cover von 'Blue Velvet' kam Anfang der 60er raus, und ich mochte den Song überhaupt nicht. Aber als ich ihn dann Jahre später noch mal gehört habe, da hatte ich aus irgendeinem Grund plötzlich all diese Bilder im Kopf: Dunkelrote Lippen, grüner Rasen, der im Schatten verschwindet, ein Auto, ein abgeschnittenes Ohr. Dieser Song hat diese Bilder in meinem Kopf ausgelöst und zu all den Ideen geführt, aus denen dann der Film 'Blue Velvet' entstanden ist."
Es sind solche zuckrigen, romantisch-nostalgischen Popsongs, die Lynch während seiner Karriere immer wieder in Kontrast setzt zu bedrohlichen, düsteren oder gewalttätigen Bildern. Dem Filmkomponisten Angelo Badalamenti, mit dem er 1986 bei "Blue Velvet" zum ersten Mal zusammenarbeitet, gibt Lynch den Auftrag, Musik zu schreiben, die schön sein soll, aber gleichzeitig auch gruselig.
Was sich unter der Oberfläche abspielt, ist interessanter
Mit dieser Mischung aus schön und gruselig, aus traumhaft und albtraumhaft, ist "Blue Velvet" der prototypische Lynch-Film mit prototypischem Lynch-Soundtrack. Die Musik fungiert als zusätzliche narrative Ebene, die den Bildern eine neue, unterschwellige Dimension verleiht. Alles hat zwei Seiten, alles hat doppelten Boden. Und was sich unter der Oberfläche abspielt, das ist für Lynch interessanter als das Offensichtliche. Badalamentis Musik, mit all ihrer Zärtlichkeit und den übernatürlichen Untertönen, geben den Charakteren eine spezielle emotionale Tiefe und sind maßgeblich für Lynchs Filmerfolge mitverantwortlich.
Mit "Twin Peaks" dreht sich der Spieß dann um. Nachdem sich Lynch jahrelang für seine filmischen Werke von Popmusik hat inspirieren lassen, wird er mit dem Soundtrack zu "Twin Peaks" selbst zur Inspirationsquelle für viele Popmusikerinnen und Popmusiker.
Moby benutzt 1991 für den Remix seines ersten großen Hits "Go" die Titelmelodie von "Twin Peaks", die Flaming Lips definieren sich nach eigener Aussage lange komplett über ihr "Twin Peaks"-Fantum, und Nine Inch Nails verschieben in den 90ern laut Bandchef Trent Reznor für eine neue Folge der Serie auch schon mal den Beginn ihrer Konzerte nach hinten. Aber auch die Nachfolgegeneration lässt sich von der besonderen Atmosphäre von Lynchs Werken inspirieren. Zum Beispiel Lana Del Rey.
Immer wieder als Produzent tätig
Ihr Gesang, ihre Musik: unschuldig und romantisch. Ihre Texte: düster und gewalttätig. Dieselben Kontraste, die auch David Lynch so liebt. Performt von einer doppelbödigen Kunstfigur, die direkt aus einem seiner Filme entsprungen sein könnte: Die schillernde, tragische Diva, die aus der Zeit gefallen wirkt und an das genauso glamouröse wie abgefuckte Hollywood der 60er-Jahre erinnert. Und die auch schon ihre eigene Version von "Blue Velvet" aufgenommen hat.
Ein Song, der ohne Weiteres auch auf einem von Lynchs Alben hätte erscheinen können. Als Produzent ist Lynch seit 1998 immer mal wieder für befreundete Musiker tätig, 2011 veröffentlicht er dann seine erste Solo-Platte "Crazy Clown Time", bei der er auch selbst am Mikrofon steht. Das zweite Solo-Album "The Big Dream" folgt 2013. Als Musiker oder Sänger bezeichnen, will sich Lynch aber dann doch nicht.
"I am not a musician, and I'm not a singer. But I do make music and sing."
Der beste Sänger ist Lynch womöglich wirklich nicht. Doch das spielt auch keine große Rolle. Denn mit seiner eigenen Popmusik macht Lynch genau das, was er auch mit seinen Filmen tut - er erzeugt surreale, ambivalente Bilder im Kopf, die das Publikum emotional fesseln.