Wenn man Literatur verstehe als Spannung zwischen Inhalt und Form, dann sei es die Aufgabe des Übersetzers, diese Spannung neu herzustellen, wenn er einen Text von der einen Sprache in die andere übersetze, sagte die Übersetzerin Claudia Hamm auf der Buchmesse: "Ich muss Inhalten mit unserem Sprachmaterial zu neuer Spannung verleihen."
Bei Übersetzungen sei generell nicht eine Sprache herausfordernder als eine andere. "Eigentlich ist es eine Schwierigkeit des jeweiligen Textes", so Hamm. Jeder Autor benutze die Sprache anders. Den Stil des Autors nachzubilden, mit den Mitteln der eigenen Sprache, genau das sei die Herausforderung des Übersetzers, so Hamm.
Wem gehört der Text?
Rein rechtlich gehöre der übersetzte Text dem Übersetzer: "Das ist urheberrechtlich so geregelt." Ein übersetztes Buch, sei daher ein Buch mit zwei Autoren. "Wenn man zwei Übersetzungen eines Textes vergleicht, erkennt man die Entscheidungen des Übersetzers", so Hamm.
Der Beruf des Übersetzers sei generell ein eher einsamer: "Sonst könnte man auch nicht den Ton finden, den es braucht."
Als "mittleres Drama" bezeichnete Hamm die Verdienstsituationen von Übersetzern. "Ohne zusätzliche Förderung ist das kaum zu machen". Im Schnitt verdiene ein Übersetzer 1.000-1.100 Euro im Monat.