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Ukraine
Strebt Putin die Staatsgründung "Neurussland" in der Ostukraine an?

Ein eigener Staat im Südosten der Ukraine? Vielleicht mit Namen "Neurussland"? Der russische Präsident Putin hat Verwirrung gestiftet. Der Kremlchef forderte Gespräche über den künftigen staatlichen Status der Region, sein Sprecher präzisierte später: Putin gehe es nicht um die Teilung der Ukraine.

    Der russische Präsident Wladimir Putin in Wien
    Der russische Präsident Wladimir Putin (dpa / picture alliance / Sergey Guneev)
    Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit dem Ruf nach einer eigenen "Staatlichkeit" für die Rebellengebiete in der Ukraine Verwirrung gestiftet: In einem am Sonntag publik gewordenen TV-Interview forderte er "sofortige" Gespräche "zu Fragen über die politische Organisation der Gesellschaft und eine Staatlichkeit für die Südostukraine". Sein Sprecher Dmitri Peskow bestritt dann aber, Putin habe damit einen eigenen Staat für die Rebellen verlangt.
    Die von russischen Nachrichtenagenturen verbreiteten Putin-Zitate stammten aus einem am Freitag aufgezeichneten TV-Interview, das im äußersten Osten des Landes ausgestrahlt worden war. Es war der bislang deutlichste Ruf Putins nach einem eigenen Status für die gesamte Region. Ziel müsse es sein, die "gesetzlichen Interessen der dort lebenden Menschen zu schützen".
    "Kiew muss Interessen Neurusslands anerkennen"
    Kreml-Sprecher Peskow bestritt indes, dass Moskau eine Spaltung der Ukraine anstrebe. Die Rebellen sollten keinen eigenen Staat erhalten, allerdings müsse Kiew "die Interessen Neurusslands anerkennen". Den Begriff "Neurussland" hatte Putin in der Nacht zum Freitag in einer offiziellen Erklärung für die umkämpfte Südostukraine verwendet. Russland hatte sich in der Vergangenheit für eine Föderalisierung der Ostukraine ausgesprochen. Die selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk erkennt Moskau bisher nicht an.