Gestern Abend begann in Freiburg im Breisgau der dritte Umweltkonvent der Europäischen Umweltstiftung EEF. Dort, in der Green City, sind an diesem Wochenende über 80 Aktivisten, Wissenschaftler und Träger international renommierter Umweltpreise zu Gast. Das Treffen dient der internationalen Vernetzung. Themen sind Nachhaltigkeit, Biodiversität und neue Aktionsformen für den Umweltschutz.
20.000 Bäume hat die Freiburger Universität auf ihrer Freilandfläche am Flugplatz angepflanzt, darunter Birken, Lerchen, Eichen, Kiefern, Fichten und Ahorn. Die Aktion ist Teil eines internationalen Forschungsprojekts, erläutert der Dekan der Fakultät für Biologie Ad Aertsen.
"Da geht es beispielsweise um folgende Fragen: Warum koexistieren verschiedene Arten in einem Raum mit beschränkten Ressourcen? Warum sind wir von so vielen Tier- und Pflanzenarten umgeben? Und warum hat sich nicht nur eine Handvoll Superarten durchgesetzt?"
Biodiversität ist eines der bedeutendsten Themen auf dem dritten Umweltkonvent der Europäischen Umweltstiftung, sagt die ehemalige niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn.
"Das ist eine ganz wichtige Sache: Wir haben ja gesehen, was wir zum Beispiel gemacht haben, als die Weizensorten auf vier reduziert worden sind. Dass die ganz schnell mit Krankheiten befallen waren und eben richtig große Hungersnöte ausbrachen. Und Biodiversität - also wenn man über einen vielfältigen Pool verfügt - hat dazu beigetragen, dass man dann wieder Sorten ziehen kann, die nicht so anfällig sind und dass man dann wieder die Menschen ernähren kann. Ich finde es ganz prima, dass Biodiversität hier auf dem Konvent ein wichtiges Thema ist."
Neue Impulse für Umwelt- und Klimapolitik
Baden-Württembergs Umweltminister Alexander Bonde sieht es genauso. Gestern Abend berichtete er den Umweltpreisträgern aus aller Welt von den Schwierigkeiten, den Nationalpark Nordschwarzwald politisch durchzusetzen.
"Ich bin froh, denn seit genau 100 Tagen haben wir einen Nationalpark auch in Baden-Württemberg. Der spielt eine wichtige Rolle für uns in der gesamten Biodiversitäts-Strategie für unser Land. Weil natürlich auf dieser Fläche jetzt eine besondere Naturentwicklung stattfindet. Die hat für viele Pflanzen und Tiere eine große Bedeutung. Denn sie finden in unseren heutigen stark genutzten Flächen nicht mehr die Struktur und Naturentwicklung, die sie brauchen. Insofern war das ein wichtiger Prozess, um unserer Verantwortung für die Artenvielfalt gerecht zu werden".
Die Europäische Umweltstiftung will auf dem Konvent neue Impulse für die Umwelt- und Klimapolitik geben. Ziel ist die Kommunikation und den fachlichen Austausch zwischen Gesellschaft, Politik, Forschung und Wirtschaft weltweit und über alle Disziplinen hinweg zu fördern. Außerdem sollen neue Aktionsformen entwickelt werden, um die Umwelt zu schützen, so Peter Heller vom Kuratorium der Europäischen Umweltstiftung.
"Es heißt ja 'Fighting for Protection'. Es geht um Aktionen, umweltschädliche Produkte zu boykottieren, aber auch durch Kaufsignale. Wir werden ja am Samstag über das Projekt 'Fair Phone' einiges hören. Es geht darum, eine neue Richtung der industriellen Produktion einzuschlagen. Ich denke die Mischung ist gut, weil wir das in den vergangenen zwei Jahren nicht gemacht haben".
"Offene Gespräche"
Der Vorsitzende des Kuratoriums Eike Weber freut sich auf die Round Table Diskussionen, bei denen junge Menschen mit den Umweltpreisträgern zusammen kommen.
"Es geht darum, die Welt für die junge Generation zu erhalten. Und die jungen Menschen sind sehr daran interessiert mit diesen hervorragenden Preisträgern zu diskutieren. Und die Preisträger freuen sich darüber über alle Länder- und Fachgrenzen hinweg zusammen zu kommen."
Die 30-jährige Studentin Ines Zangl wird die Gespräche moderieren.
"Also die Laureates haben sehr viel Erfahrung in der Zusammenarbeit zum Beispiel mit dem Staat und Gruppen vor Ort. Sie können unsere Ideen und Anregungen bereichern. Das sind sehr offene Gespräche. Wir überlassen es den Schülern, ihre Ideen einzubringen. Denn wir Studenten sind schon ziemlich geprägt durch die Uni und die vielen Bücher. Und das ist das Wertvolle daran, dass es eine unmittelbare Begegnung ist. "
Sehr gespannt auf die Ergebnisse der Gespräche mit jungen Wissenschaftlern, Schülern und Studierenden ist Ulrich von Weizsäcker, der Ko-Präsident des Club of Rome.
"Ich bin immer politisch auf der Seite der jungen Menschen gewesen."