"Wir brauchen mehr internationale Studierende und einen Kostenbeitrag, den diese Studierenden leisten."
Pascal Hetze hat das Konzept für den Stifterverband der deutschen Wissenschaft mitentwickelt. Er sagt: Viele Fachbereiche sehen sich von ausländischen Studierenden überlaufen, die oft gar nicht das Ziel hätten, nach dem Studium in Deutschland zu bleiben. Daher kämen Forderung nach einem finanziellen Beitrag zu den Kosten eines Studiums direkt von den Hochschulen.
"Es gibt Versuche Studiengebühren einzuführen. Musikhochschulen sind die Vorreiter, weil die einen großen Anteil von internationalen Studierenden haben, die nicht in dt. Orchestern landen, aber wir haben sie hier ausgebildet."
Stetige Zahl von Studierenden aus dem Ausland
Auch andere Hochschulen haben stetig steigende Zahlen von Studierenden aus dem Ausland, von außerhalb der EU. Die Ruhruniversität Bochum registrierte einen Anstieg um ein Drittel in den letzten 5 Jahren: auf 3.200. Doch in Bochum wollen die meisten gerne bleiben, wenn sie denn einen Job finden, zeigen Befragungen.
Der Stifterverband sagt, er wolle mit Gebühren aber nicht Bewerber abschrecken, sondern eine bessere Betreuung finanzieren, so Hetze:
Der Stifterverband sagt, er wolle mit Gebühren aber nicht Bewerber abschrecken, sondern eine bessere Betreuung finanzieren, so Hetze:
"Für internationale Studierende müssten wir noch zusätzliche Angeboten schaffen. Bspw. für einen Spracherwerb, für eine fachliche Vorbereitung. Die erwarten ja auch eine Betreuung. Da müssen wir investieren. Warum sollten die dann nicht auch einen Beitrag leisten."
An der Technischen Universität Dortmund wird investiert: in Gebäude und Betreuung. Der Fachbereich Maschinenbau sitzt in einem nagelneuen Gebäude. Professor Erman Tekkaya hält nicht viel von der Idee des Stifterverbands, die ausländischen Studenten für ihre Betreuung selbst bezahlen zu lassen.
"Ich bin dafür, dass wir hochwertige internationale Studierende haben. Von denen sollten wir kein Geld verlangen, sondern Stipendien anbieten, damit sie überhaupt nach Deutschland kommen."
Als Türke war er selbst Nicht-EU-Ausländer, als er zur Promotion nach Deutschland kam. In Dortmund hat er analysiert, in welchem Fachgebiet Deutschland besonders konkurrenzfähig ist. Neben dem deutschen Masterstudiengang mit mehr als 100 Studierenden bietet er jetzt einen zweiten Master an: nur 25 Teilnehmer, komplett in Englisch und mit Sonderbetreuung.
"Der Grund ist, dass wir eine fast 10-fache Bewerberzahl haben, ist die Qualität des Studiums. Die Studenten sind hochzufrieden, wir behandeln sie hier besonders. Das spricht sich herum."
Elitegedanke im Vordergrund
Anstatt über Studienbeiträge und finanzielle Leistungsfähigkeit der Familien vorzusortieren, stellt er einen Elitegedanken in den Vordergrund: Auswahl von Bewerbern über Bestnoten von renommierten Hochschulen und Stipendien aus der Industrie.
Die Seminare im Bereich Fertigungstechnik haben den intimen Charakter einer Schulklasse. Die meisten Teilnehmer kommen aus Afrika oder vor allem Asien, wie Rameeze Israhr. Er konnte in Pakistan ein Stipendium ergattern.
"Ich mag Deutschland, weil meine Heimat gibt mir eine scholarship für Deutschland. Nicht in andere Land. Wenn ich nicht dieses Stipendium habe, dann ich mag nach England oder Amerika gehen. Weil alles ist in Englisch. Und ich habe meine Studieren in Englisch. Aber jetzt ich mag Germany."
Seine Haltung ist typisch für ausländische Studenten fast jeder Herkunft, sagt sein Professor Erman Tekkaya.
"Man ist der Meinung, dass Amerika besser steht als Deutschland."
Pascal Hetze vom Stifterverband der deutschen Wissenschaft glaubt hingegen, dass eine finanzielle Beteiligung an speziellen Betreuungsangeboten Deutschland als Studienort am Ende sogar attraktiver machen könnten.
Die Länder, in denen das Studium viel Geld kostet: USA, Australien, GB, zeigen ja, das sind die Länder mit den höchsten Anteilen an intern. Studierenden. So kriegen wir vielleicht nicht weniger, aber andere Studierende aus dem Ausland.
Zur Höhe solcher Beiträge macht der Verband keine Aussage. Sie sollen aber geringer sein, als in den USA.