Die in der Türkei angeklagte deutsche Journalistin Mesale Tolu darf das Land weiter nicht verlassen. Das entschied ein Gericht in Istanbul. Die Richter hoben allerdings die wöchentliche Meldepflicht für Tolu auf.
Nach Informationen unserer Türkei-Korrespondentin Karin Senz gab es keine weitere Begründung für die Entscheidung. Sie fügte hinzu, dass es nur um die Frage einer möglichen Ausreise ging: "Es wurde über die eigentlichen Vorwürfe nicht gesprochen."
Mesale Tolu wurde im April 2017 wegen des Vorwurfs der Terrorunterstützung festgenommen. Am 18. Dezember 2017 wurde sie unter Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen.
Urteile gegen "Cumhurriyet"-Mitarbeiter
Senz schilderte im Deutschlandfunk auch ihre Eindrücke aus persönlichen Begegnungen mit Tolu - und erklärte, dass diese kämpferisch, aber auch ruhig auftritt. Mesale Tolu sei stark um Normalität bemüht, insbesondere mit Blick auf ihren dreijährigen Sohn. Der Prozess gegen Mesale Tolu wird am 16. Oktober fortgesetzt.
Bereits gestern wurden 14 Mitarbeiter der regierungkritischen Zeitung "Cumhuriyet" verurteilt. Ein Gericht in Istanbul verhängte Haftstrafen zwischen sechs und acht Jahren – unter anderem gegen Chefredakteur Murat Sabuncu, Geschäftsführer Akin Atalay und Investigativjournalist Ahmet Sik. Bei dem Urteil seien erneut die Terrorvorwürfe gegen die "Cumhurriyet" betont worden, sagte Senz.