Deutschlands größtes Geldhaus muss 3,1 Milliarden Dollar Zivilbuße und 4,1 Milliarden Dollar an Bereitstellungen für Entschädigungen aufbringen. Auf einen entsprechenden Vergleich mit der US-Justiz einigte sich das Institut nach monatelangen Verhandlungen, wie die Bank in der Nacht zum Freitag mitteilte. Die Strafgeldzahlung werde das Ergebnis im vierten Quartal mit etwa 1,17 Milliarden US-Dollar vor Steuern belasten.
Der Kompromiss komme die Deutsche Bank zwar teuer zu stehen, so die Einschätzung von Günther Hetzke aus der Wirtschaftsredaktion, am Ende sei das Geldinstitut "aber mit einem blauen Auge davongekommen". Die rund 6,88 Milliarden Euro könne die Bank stemmen, schätzt Hetzke.
Wenig später wurde bekannt, dass auch die Credit Suisse ihren Hypothekenstreit in den USA mit einem Milliardenvergleich beendet hat. Die Schweizer Großbank zahlt knapp 2,5 Milliarden Dollaran Zivilbuße. Dazu kommen noch Erleichterungen für amerikanische Kreditnehmer in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar.
Vorwurf: zum Kollaps des US-Häusermarktes beigetragen
Mitte September hatte das US-Justizministerium mit einer Forderung von 14 Milliarden Dollar dafür gesorgt, dass die Börsenwerte der Deutschen Bank einbrachen und Spekulationen über mögliche Staatshilfen auslösten. Der Konzern hatte zuletzt rund 5,9 Milliarden Euro für seine Rechtsrisiken zurückgelegt.
In dem Streit ging es um die Beilegung zivilrechtlicher Ansprüche im Zusammenhang mit der Ausgabe hypothekengedeckter Wertpapiere zwischen 2005 und 2007. Dem Dax-Konzern wurde vorgeworfen, mit solchen Geschäften zum Kollaps des US-Häusermarktes im Jahr 2008 beigetragen zu haben.
Debatte um Trump
Die Deutsche Bank hatte gehofft, noch unter der amtierenden Obama-Regierung zu einer Einigung zu kommen. Der künftige US-Präsident Donald Trump schuldet dem Unternehmen 300 Millionen Dollar. Die Bank hatte angekündigt, den gewährten Kredit umzustrukturieren, um so mögliche Interessenskonflikte zu lösen. In den USA sorgt der Fall für Diskussionen.
Die ursprüngliche Forderung wäre die höchste Strafe für ein ausländisches Geldhaus gewesen, die die Behörden in den USA je verhängt haben. Aber auch in anderen Fällen war es so, dass die US-Justiz zunächst mit viel höheren Summen in die entscheidende Phase von Vergleichsverhandlungen eingestiegen war.
Deutsche-Bank-Vorstandschef John Cryan hatte der juristischen Aufarbeitung zuletzt höchste Priorität eingeräumt und versprochen, die wichtigsten Rechtsfälle noch in diesem Jahr beizulegen. Offen ist nun vor allem noch eine mögliche Strafe wegen des Verdachts auf Sanktionsverstöße und Geldwäsche bei Geschäften in Russland.
(bor/tj)