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Volksentscheid
Kroaten stimmen gegen Homo-Ehe

In Kroatien wird die gleichgeschlechtliche Ehe verboten. Das ist das Ergebnis eines Volksentscheids. Das katholische Ehemodell wird dagegen in der Verfassung verankert.

02.12.2013
    Die Bürger des EU-Neumitglieds Kroatien haben in einem Referendum für ein Verbot der Homo-Ehe gestimmt. Fast 66 Prozent der Wähler stimmten für eine Verfassungsänderung, wonach eine Ehe nur zwischen einem Mann und einer Frau eingegangen werden kann. Knapp 34 Prozent waren dagegen, wie die Wahlkommission in Zagreb bekannt gab. Jedoch nahmen an dem Referendum nur 34 Prozent der Wahlberechtigten teil.
    Das Referendum war von der konservativen Bürgerinitiative "Im Namen der Familie" angestrengt worden, die dafür 700.000 Unterschriften gesammelt hatte. Die katholische Kirche, der fast 90 Prozent der 4,2 Millionen Kroaten angehören, hatte dazu aufgerufen, für die Verfassungsänderung zu stimmen. Die Mitte-Links-Regierung lehnte die Initiative dagegen als diskriminierend ab. Sie will eingetragene Partnerschaften für homosexuelle Paare einführen und hat bereits einen Gesetzesentwurf angekündigt.
    "Traurig und sinnlos"
    Das Referendum sei "traurig und sinnlos", sagte Regierungschef Zoran Milanovic nach seiner Stimmabgabe. "Ich hoffe, dies ist das letzte Referendum über Themen, die den persönlichen Bereich der Familien betreffen, in den niemand eindringen sollte."
    Tomislav Karamarko von der konservativen Oppositionspartei HDZ stimmte dagegen für die Verfassungsänderung, um "die traditionellen Werte schützen". Leider sei es dafür nötig, "etwas natürliches" in der Verfassung festzuschreiben.
    Die Vorsitzende von "Im Namen der Familie", Zeljka Markic, verglich den Sieg ihrer Initiative mit dem Kampf zwischen David und Goliath, und kündigte weitere Projekte an. Dieses Mal sei es um "den Schutz der Ehe" gegangen, "nächstes Mal geht es um etwas anderes von genauso großer Wichtigkeit", rief sie am Sonntagabend (01.12.2013) ihren jubelnden Anhängern zu.
    EU-Kommission: Schwulenehe ist nationale Angelegenheit
    Die EU-Kommission in Brüssel respektiert die Entscheidung Kroatiens, die Ehe als "Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau" zu definieren. Es handele sich bei dem Thema um eine nationale Angelegenheit, zu der die Kommission keine Stellung nehme, sagte eine Sprecherin von EU-Justizkommissarin Viviane Reding in Brüssel.
    Kroatien ist nicht das einzige EU-Land, das ein verfassungsrechtlich verankertes Verbot der Schwulenehe befürwortet. Ungarn, Polen, Litauen und Lettland haben ähnliche Regelungen erlassen.