"Es gilt natürlich immer noch der Spruch, dass es vor der Hacke duster ist, wie es der Bergmann sagt."
Es lauern also viele Tücken, wenn man in die Tiefe bohrt. Dementsprechend erleichtert ist Ernst Huenges, dass vor einer guten Woche die zweite Bohrung im brandenburgischen Geothermie-Versuchsfeld Groß Schönebeck erfolgreich abgeschlossen wurde. Huenges:
" Wir haben das Reservoir ereicht bei einer Tiefe von 4400 Metern, die Temperatur beträgt zirka 150 Grad Celsius und der Speicher ist gesichert. Das heißt, wir haben Rohre eingezogen."
Der Projektleiter vom Geoforschungszentrum Potsdam und seine Kollegen planen, einen Kreislauf zu installieren. Durch die nun fertig gestellte Bohrung soll heißes Wasser nach oben gefördert, durch eine bereits länger bestehende Bohrung soll es zurück in die Erde gepumpt werden. Wenn alles gut läuft, wird mit der geförderten Hitze eines Tages Strom und Fernwärme erzeugt. Doch damit das Wasser in der Tiefe von der einen Bohrung zur anderen Bohrung fließen kann, müssen die Wissenschaftler das Gestein erst noch durchlässig machen, aufbrechen, stimulieren, wie die Experten sagen. Dazu pumpen sie Wasser unter hohem Druck hinein, erzeugen kleine Mikrobeben und vergrößern so vorhandene Zerklüftungen. Nicht immer klappt es und hin und wieder wackelt dabei wie jetzt in Basel die Erde.
"Es gibt verschiedene Szenarien, wie ich injizieren muss. Ich kann über lange Zeit viel Volumen injizieren oder ich kann über kurze Zeit hohe Fließraten versuchen zu injizieren. Beides hat hinterher ein anderes Verhalten im Untergrundgestein zur Folge. Eine ganz andere Möglichkeit besteht in der chemischen Stimulation. Die chemische Stimulation sind meistens Salzsäuren, die injiziert werden, um die Calcitkristalle aufzulösen."
Thomas Kohl, Geschäftsführer der Firma Geowatt in Zürich, hat modelliert, wie sich das Gestein im elsässischen Soultz bei der Stimulation einer Bohrung verhält. Auf dem Versuchsfeld wird untersucht, wie die Erdwärme aus Granitgestein im Oberrheingraben genutzt werden kann. Auch dort kam es nach Stimulationen schon zu Erdbeben. Das Ereignis in Basel wird die Wissenschaftler jetzt aufrütteln, glaubt der Geophysiker, sich mehr mit der Gefährdung zu beschäftigen. Allerdings rät er zur Besonnenheit, da die Beben nur sehr schwach waren. Kohl:
"Es ist durch Geothermie meines Wissens nie irgendwo zu einem größeren Sachschaden wirklich gekommen. Das Problem in Basel war, dass man zusätzlich noch einen größeren Knall gehört hat, und dieser Knall hat die Bevölkerung wirklich erschreckt."
Wie groß die Gefährdung in einer Region wirklich ist, zeigt am Ende nur die Erfahrung und eine gründliche Voruntersuchung. Für Groß Schönebeck schließt Projektleiter Ernst Huenges größere Beben aus:
"Ganz einfach, weil wir das gemessen haben. Wir haben in unseren ersten Experimenten ähnlich massiv stimuliert wie in Basel. Wir haben die ganze Gegend mit Sensoren ausgestattet und das einzige, was wir an seismischen Ereignissen gemessen haben, ist ein umgekippter Baum."
Und der wurde von Förstern gefällt. Für die beruhigenden Messergebnisse gibt es mehrere Gründe. In Basel wurde in Granit gebohrt, in Brandenburg in Sandstein. Der ist flexibler und steht nicht so unter Spannung wie im Oberrheingraben. Selbst wenn es zu einem seismischen Ereignis kommt, dringt es vermutlich nicht nach oben. Huenges:
"Jegliches seismische Ereignis wird auf dem Weg nach oben gefangen in einer Zwischenschicht, die sich dazwischen befindet, und zwar einer Schicht von Steinsalz, die in Groß Schönebeck eine Mächtigkeit von über 1000 Metern hat."
Diese relativ erdbebensichere Formation - Sandstein in der Tiefe, der nach oben von einer Salzschicht abgeschirmt wird - findet sich über das gesamte norddeutsche Becken. Der Versuch in Groß Schönebeck soll zeigen, ob sich die Erdwärme dort nutzen lässt.
Es lauern also viele Tücken, wenn man in die Tiefe bohrt. Dementsprechend erleichtert ist Ernst Huenges, dass vor einer guten Woche die zweite Bohrung im brandenburgischen Geothermie-Versuchsfeld Groß Schönebeck erfolgreich abgeschlossen wurde. Huenges:
" Wir haben das Reservoir ereicht bei einer Tiefe von 4400 Metern, die Temperatur beträgt zirka 150 Grad Celsius und der Speicher ist gesichert. Das heißt, wir haben Rohre eingezogen."
Der Projektleiter vom Geoforschungszentrum Potsdam und seine Kollegen planen, einen Kreislauf zu installieren. Durch die nun fertig gestellte Bohrung soll heißes Wasser nach oben gefördert, durch eine bereits länger bestehende Bohrung soll es zurück in die Erde gepumpt werden. Wenn alles gut läuft, wird mit der geförderten Hitze eines Tages Strom und Fernwärme erzeugt. Doch damit das Wasser in der Tiefe von der einen Bohrung zur anderen Bohrung fließen kann, müssen die Wissenschaftler das Gestein erst noch durchlässig machen, aufbrechen, stimulieren, wie die Experten sagen. Dazu pumpen sie Wasser unter hohem Druck hinein, erzeugen kleine Mikrobeben und vergrößern so vorhandene Zerklüftungen. Nicht immer klappt es und hin und wieder wackelt dabei wie jetzt in Basel die Erde.
"Es gibt verschiedene Szenarien, wie ich injizieren muss. Ich kann über lange Zeit viel Volumen injizieren oder ich kann über kurze Zeit hohe Fließraten versuchen zu injizieren. Beides hat hinterher ein anderes Verhalten im Untergrundgestein zur Folge. Eine ganz andere Möglichkeit besteht in der chemischen Stimulation. Die chemische Stimulation sind meistens Salzsäuren, die injiziert werden, um die Calcitkristalle aufzulösen."
Thomas Kohl, Geschäftsführer der Firma Geowatt in Zürich, hat modelliert, wie sich das Gestein im elsässischen Soultz bei der Stimulation einer Bohrung verhält. Auf dem Versuchsfeld wird untersucht, wie die Erdwärme aus Granitgestein im Oberrheingraben genutzt werden kann. Auch dort kam es nach Stimulationen schon zu Erdbeben. Das Ereignis in Basel wird die Wissenschaftler jetzt aufrütteln, glaubt der Geophysiker, sich mehr mit der Gefährdung zu beschäftigen. Allerdings rät er zur Besonnenheit, da die Beben nur sehr schwach waren. Kohl:
"Es ist durch Geothermie meines Wissens nie irgendwo zu einem größeren Sachschaden wirklich gekommen. Das Problem in Basel war, dass man zusätzlich noch einen größeren Knall gehört hat, und dieser Knall hat die Bevölkerung wirklich erschreckt."
Wie groß die Gefährdung in einer Region wirklich ist, zeigt am Ende nur die Erfahrung und eine gründliche Voruntersuchung. Für Groß Schönebeck schließt Projektleiter Ernst Huenges größere Beben aus:
"Ganz einfach, weil wir das gemessen haben. Wir haben in unseren ersten Experimenten ähnlich massiv stimuliert wie in Basel. Wir haben die ganze Gegend mit Sensoren ausgestattet und das einzige, was wir an seismischen Ereignissen gemessen haben, ist ein umgekippter Baum."
Und der wurde von Förstern gefällt. Für die beruhigenden Messergebnisse gibt es mehrere Gründe. In Basel wurde in Granit gebohrt, in Brandenburg in Sandstein. Der ist flexibler und steht nicht so unter Spannung wie im Oberrheingraben. Selbst wenn es zu einem seismischen Ereignis kommt, dringt es vermutlich nicht nach oben. Huenges:
"Jegliches seismische Ereignis wird auf dem Weg nach oben gefangen in einer Zwischenschicht, die sich dazwischen befindet, und zwar einer Schicht von Steinsalz, die in Groß Schönebeck eine Mächtigkeit von über 1000 Metern hat."
Diese relativ erdbebensichere Formation - Sandstein in der Tiefe, der nach oben von einer Salzschicht abgeschirmt wird - findet sich über das gesamte norddeutsche Becken. Der Versuch in Groß Schönebeck soll zeigen, ob sich die Erdwärme dort nutzen lässt.