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Wildern in KLAENGen der Lieblingsbands

Nimmt man die Besetzung von "Tobi Christls Lieblingsband" - mit dem Namensgeber als Sänger, Pablo Held am Klavier, Robert Landfermann, Bass, Niels Klein, Saxofon und Jonas Burgwinkel, Schlagzeug – und fügt man noch den Trompeter Frederik Köster hinzu, dann hat man das Kölner Jazz-Kollektiv KLAENG.

Vorgestellt von Anja Buchmann |
    Diese Gruppe von Musikern, die regelmäßig in verschiedenen Formationen zusammen spielen, prägen seit einigen Jahren die deutsche Jazzszene. Tobias Christl, Jahrgang 1978, hat in Würzburg, Nürnberg, Köln, Weimar und ein Jahr auch in New York studiert und lebt derzeit in der Domstadt. Hier veranstaltet er unter anderem eine monatliche Jazz-Reihe mit seiner Band "Wildern".

    Der Name ist Programm, denn diese Combo wildert tatsächlich in den Gefilden der Popgeschichte von Leonhard Cohen über Simon & Garfunkel bis zu aktuellen Bands wie Grizzly Bear und entwickelt spannende Neuversionen mit hohem Improvisationsanteil. Mit dieser Formation hat Tobias Christl jüngst im Deutschlandfunk-Studio sein neues Album aufgenommen.

    Außerdem ist der experimentierfreudige Tonkünstler – der nebenbei auch Klavier, Keyboards, Klarinette und Gitarre spielt – im Duo mit Pianist Jürgen Friedrich zu hören, in Frederik Kösters "Verwandlung" oder der Schweizer Band "Mats-Up", in der er vertonte Psalmen des deutsch-iranischen Dichters Said zu Gehör bringt.

    Tobias Christl ist ein stimmlicher Verwandlungskünstler, der mal mit hoher, luftiger, fast androgyner Stimme, mal in entspannter mittlerer Lage singt, der scattet, schreit, flüstert oder seine Stimme mit einem Megaphon verfremdet. Zudem ist der Musiker mit Vorliebe für Songstrukturen und Experiment auch ein Komponist, der zu seinen Stücken gelegentlich deutsche Texte schreibt.