Gerade im Bereich Wirtschaft säßen Journalisten einem Heer von Expertenapparaten gegenüber, sagte die Journalistin und Autorin Charlotte Wiedemann. "Sie klammern sich an bestimmte Vorgaben, und da ist es immer sicherer, in diesem Mainstream zu fahren", kritisierte sie.
"Wirklich fast geschämt" habe sie sich als Angehörige der journalistischen Zunft für den "Spiegel"-Titel "Geisterfahrer" über die neue griechische Regierung. Denn ein Geisterfahrer sei "eine tödliche Bedrohung für uns alle, der kommt uns entgegen. Wir alle haben Recht, wir fahren in die richtige Richtung. Er alleine ist ein Verrückter. Und wenn wir den Verrückten nicht beseitigen, wird er uns umbringen - das steckt ja dahinter." Diese Ansicht bezeichnete Wiedemann als "fast eine faschistische Vorstellung" von dem, wie mit einer Minderheitenposition in der europäischen Finanzpolitik umzugehen sei.
Generell rät sie Journalisten zu mehr Bescheidenheit: "Tut nicht so, als hättet ihr wirklich immer die Weisheit mit den ganz großen Löffeln gegessen und als könnte man auch schon fünf Minuten nach einem Ereignis immer alles erklären."
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