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Zika-Virus
Infektion durch Sexualkontakt in Texas

Die amerikanischen Gesundheitsbehörden haben erstmals einen Fall aus dem Bundesstaat Texas gemeldet, bei dem der Erreger durch Sexualkontakt übertragen wurde. Demnach erfolgte die Infizierung über eine Person, die sich in einem von der Epidemie betroffenen Land aufgehalten hat. Bislang war man davon ausgegangen, dass sich das Virus vor allem über Mückenstiche verbreitet.

    Man sieht Menschen in gelben Schutzanzügen mit Geräten für die Desinfektion.
    Einsatzkräfte desinfizieren das Sambadrom in Rio wegen des Zika-Virus - allein in Brasilien gibt es mehrere tausend Fälle. (picture-alliance / dpa / Marecelo Sayao)
    "Jetzt wissen wir, dass das Zika-Virus durch Sex übertragen werden kann", sagte Zachary Thompson, Direktor der texanischen Gesundheitsbehörde. Der US-Seuchenschutz geht zwei weiteren Zika-Fällen nach, die mit Sexualkontakten zu tun haben könnten. In einem Fall wurde das Virus laut der Zeitung "New York Times" von einem US-Forscher, der sich in Afrika aufgehalten hatte, auf seine Frau übertragen. In einem anderen Fall wurde das Virus im Sperma eines Mannes nachgewiesen, während es im Rest des Körpers nicht nachweisbar war.
    Bislang war man davon ausgegangen, dass sich das Virus vor allem über Mückenstiche verbreitet. Der Erreger grassiert derzeit in vielen mittel- und südamerikanischen Staaten, allein in Brasilien gibt es mehrere tausend Fälle. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation und das European Center for Disease Prevention and Control haben Informationen zur Verbreitung veröffentlicht.
    Verlauf meist harmlos, Gefahr für Ungeborene
    Unter anderem in Deutschland, Spanien und Irland sind ebenfalls Infektionen bekannt. Wie viele es in Deutschland sind, ist schwer nachzuvollziehen, da es keine gesetzliche Meldepflicht für Zika-Virus-Infektionen gibt. Wegen der sich ausweitenden Epidemie hatte die Weltgesundheitsorganisation vor zwei Tagen den globalen Notstand ausgerufen. Die Erkrankung durch das Zika-Virus verläuft meist harmlos und löst in den meisten Fällen lediglich Fieber oder Ausschlag aus.
    Gefährlich werden kann die Krankheit aber für Schwangere in den Verbreitungsgebieten. Viele Frauen brachten zuletzt in auffällig hoher Zahl Babys mit Schädelfehlbildungen zur Welt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) untersuchen Forscher derzeit einen wissenschaftlichen Zusammenhang der Erkrankungen namens Mikrozephalie und der Infektion mit dem Zika-Virus.
    Bisher gibt es weder einen Impfstoff noch Medikamente, mit dem sich Zika-Virus-Infektionen gezielt behandeln lassen. Die Krankheit wird daher laut Angaben des Robert-Koch-Instituts symptomatisch behandelt: mit schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten, viel Ruhe, ausreichend Flüssigkeit.
    Schwangere sollen Olympische Spiele meiden
    Brasilien hat Schwangeren empfohlen, die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro im August zu meiden. Für Athleten und andere Besucher bestehe aber keine Gefahr, sagte der Stabschef des Präsidialamtes, Jaques Wagner, vor Journalisten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) riet Frauen mit Blick auf die Olympischen Spiele zur Vorsicht. "Nutzen Sie die Empfängnisverhütung, wenn Sie zu den Spielen reisen", sagte WHO-Experte Anthony Costello.
    Das Zika-Virus wird von Mücken übertragen, vor allem vermutlich von der Gattung Aedes. Es wurde 1947 erstmals bei einem Affen im Zikawald in Uganda, Afrika, isoliert. Größere Ausbrüche beim Menschen wurden 2007 in Mikronesien und ab 2013 in anderen Inselstaaten im pazifischen Raum, wie etwa Französisch-Polynesien, beobachtet. Aktuell breitet sich das Virus in Mittel- und Südamerika aus. (Quelle: Robert-Koch-Institut)
    (vic/stfr)