1985 nahm der junge Astronom Neil Gehrels eine Stelle am Goddard-Weltraumzentrum der NASA an. Dort prägte er die Erforschung von Explosionen massereicher Sterne und Gammastrahlenausbrüchen wie kaum ein anderer.
Während seines Studiums hatte sich Neil Gehrels mit einem Objekt beschäftigt, das auf den ersten Blick so gar nicht zu diesen dramatischen Phänomenen passt: Er wertete Messdaten der kosmischen Strahlung aus, die die Voyager-Sonden vom Planeten Jupiter zur Erde gefunkt hatten.
Doch schon am Jupiter interessierte sich Neil Gehrels vor allem für die energiereichsten Prozesse. Bei der NASA erforschte er dann die Gammastrahlung der Supernova-Explosion in der Großen Magellanschen Wolke. Dabei entdeckte er, dass so ein Ereignis – entgegen den damaligen Modellen – nicht gleichmäßig in alle Richtungen abläuft.
Gammastrahlung wird von der Erdatmosphäre verschluckt. Daher nutzte Neil Gehrels anfangs Ballon-Experimente, später Satelliten. Er leitete das Compton-Gammastrahlenobservatorium und die Swift-Mission. Mit deren Hilfe werden seit 2003 nahezu täglich Gammablitze beobachtet, ebenso geheimnisvolle wie energiereiche Explosionen im Kosmos.
Neil Gehrels war nicht nur ein herausragender Forscher und Wissenschaftsmanager. Er hat sich intensiv um seine Mitarbeiter und Studenten gekümmert. Zudem lag ihm die Förderung von Kindern aus wirtschaftlich unterdurchschnittlichen Verhältnissen am Herzen, denen er Praktika bei der NASA ermöglichte.
Am 6. Februar ist Neil Gehrels, einer der großen Gammastrahlen-Astronomen, im Alter von 64 Jahren gestorben.