Der 7.Januar 2007 war ein grauer, ungemütlicher Tag auf der Zugspitze. Trotzdem reckten sieben junge CSU-Abgeordnete auf Deutschlands höchstem Gipfel ein Edmund-Stoiber-Plakat in den dichten Nebel. "Bayerns Spitze" stand darauf. Es war die Geburtsstunde des Zugspitzkreises, erklärt Dorothee Bär, eine der sieben Plakathalter von damals:
"Das war ein ganz bitterkalter Tag. Und es war einen Tag, bevor unsere Klausurtagung in Wildbad Kreuth begonnen hat. Weil wir damals gesagt haben, wie wichtig Edmund Stoiber nicht nur für uns, sondern für ganz Bayern ist. Weil es da ja schon die ersten Tendenzen gab, dass man ohne ihn weitermachen müsse. Und die Geschichte hat ja gezeigt, was draus geworden ist."
Edmund Stoiber wurde ein paar Tage später von den CSU-Parteifreunden gestürzt. Der Zugspitzkreis dagegen existiert bis heute, die meisten seiner Mitglieder sind aufgestiegen. Es sind neben der stellvertretenden CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär u.a. der Vorsitzende der Jungen Union, Stefan Müller, außerdem CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt und Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Damals, im Jahr 2007, waren sie alle in der Jungen Union und saßen gemeinsam im Bundestag. Das verdankten sie Edmund Stoiber und seinem überwältigendem 60 Prozent-Sieg bei der bayerischen Landtagswahl 2002. Die Zugspitzler leisteten damals einen Schwur:
"Was wir ausgemacht haben, war, dass - wenn möglich - kein Mitglied des Zugspitzkreises gegen ein anderes Mitglied des Zugspitzkreises kandidieren sollte."
Diese Abmachung brachen die Mitglieder des Zugspitzkreises seit damals nur zweimal. Als Dobrindt und Bär um den CSU-Generalsekretärsposten stritten, habe das gegenseitige Vertrauen nicht gelitten, versichert die unterlegene Dorothee Bär. Auch in Berlin nicht. Der Stadt, in der sogar ein Selbstgespräch öffentlich ist, wie Ex-Wirtschaftsminister Michael Glos einmal gesagt hat. Deshalb, so Dorothee Bär, sei die wichtigste Regel für einen politischen Pakt:
"Je kleiner der Kreis, desto besser. Dann kann's auch funktionieren. Ich glaube wirklich ganz fest, dass es nur so funktioniert, dass man sich auf die Menschen verlassen kann. Ansonsten werden die einfach nicht mehr in den Kreis einbezogen. Und die Frage ist ja dann auch immer: Erweiterung? Ob man so einen Kreis größer machen sollte. Läuft man natürlich dann Gefahr, dass die Vertraulichkeit nicht mehr so gewahrt ist."
Vertraulichkeit - das ist auch in der bayerischen Politik ein seltenes Gut. Markus Söder etwa, Bayerns Umweltminister und innerparteilicher Gegenspieler von so manchem Zugspitzler, glaubt weder an geheime Zirkel noch verschwiegene Kreise:
"Also, diese Art von Hinterzimmer-Kungelei, die man früher hatte - die gibt's heute nimmer in der Politik. Dafür ist Politik heute zu transparent. Das ist zum Scheitern verurteilt."
Dabei hatte auch Söder einst einen Pakt geschlossen: die sogenannten "Jedi-Ritter" waren junge, konservative Unionspolitiker, die das Werte-Profil der CDU/CSU neu schärfen wollten. Neben Söder gehörten JU-Chef Philipp Missfelder und der junge Stefan Mappus dazu. Die Jedi-Ritter benannten sich nach den heldenhaften Kämpfern aus dem Film "Star Wars", einem von Söders Lieblingsfilmen. Heute ist der Jedi-Kreis nur noch ein loser Bund:
"Also, die freundschaftliche Verbindung gibt's auf jeden Fall noch, aber wir sind heute ja alle in unterschiedlichen Ämtern. Beziehungsweise, Stefan Mappus ist gar nimmer im Amt. Ich hätt' beinahe gesagt: überall in der Galaxis verstreut ... "
In der Galaxis verstreut ist auch manches Mitglied des Zugspitzkreises. Karl-Theodor zu Guttenberg übersiedelt gerade in die USA. Ob er jemals in die Politik zurückkehrt, ist zweifelhaft. Obwohl sich die Mitglieder des Zugspitzkreises besonders stark machen für KT, ihr lange Zeit bekanntestes Mitglied. Dorothee Bär betont ...
" ... dass man da noch Mal ein besonderes Zugehörigkeitsgefühl hat. Vor allem, weil wir kurz zuvor noch alle sieben zusammen saßen. Ganz kurz, bevor das eben seinen Lauf genommen hat."
Bei diesem Treffen in einem Berliner Restaurant versicherten sich die Zugspitzler noch einmal ihrer Solidarität. Retten konnte das den Freiherrn nicht. Seit er aus der Politik Abschied nehmen musste, ist es auch in und um den Zugspitzkreis stiller geworden. Fragt man Dorothee Bär heute, ob Bayerns bekanntester politischer Geheimpakt noch aktiv ist, rudert sie mit den Armen:
"Naja, das ist ... pfff ... Jein. Es ist ein aktiver Kreis, aber natürlich ist es ein Unterschied. Wir haben uns gefunden in der ersten Legislaturperiode Opposition, wo noch keiner ein herausragendes Amt hatte. "
Das ist heute anders. Deshalb hat der Zugspitz-Kreis seine wichtigste Funktion verloren: die eines Karriere-Netzwerks.
"Das war ein ganz bitterkalter Tag. Und es war einen Tag, bevor unsere Klausurtagung in Wildbad Kreuth begonnen hat. Weil wir damals gesagt haben, wie wichtig Edmund Stoiber nicht nur für uns, sondern für ganz Bayern ist. Weil es da ja schon die ersten Tendenzen gab, dass man ohne ihn weitermachen müsse. Und die Geschichte hat ja gezeigt, was draus geworden ist."
Edmund Stoiber wurde ein paar Tage später von den CSU-Parteifreunden gestürzt. Der Zugspitzkreis dagegen existiert bis heute, die meisten seiner Mitglieder sind aufgestiegen. Es sind neben der stellvertretenden CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär u.a. der Vorsitzende der Jungen Union, Stefan Müller, außerdem CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt und Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Damals, im Jahr 2007, waren sie alle in der Jungen Union und saßen gemeinsam im Bundestag. Das verdankten sie Edmund Stoiber und seinem überwältigendem 60 Prozent-Sieg bei der bayerischen Landtagswahl 2002. Die Zugspitzler leisteten damals einen Schwur:
"Was wir ausgemacht haben, war, dass - wenn möglich - kein Mitglied des Zugspitzkreises gegen ein anderes Mitglied des Zugspitzkreises kandidieren sollte."
Diese Abmachung brachen die Mitglieder des Zugspitzkreises seit damals nur zweimal. Als Dobrindt und Bär um den CSU-Generalsekretärsposten stritten, habe das gegenseitige Vertrauen nicht gelitten, versichert die unterlegene Dorothee Bär. Auch in Berlin nicht. Der Stadt, in der sogar ein Selbstgespräch öffentlich ist, wie Ex-Wirtschaftsminister Michael Glos einmal gesagt hat. Deshalb, so Dorothee Bär, sei die wichtigste Regel für einen politischen Pakt:
"Je kleiner der Kreis, desto besser. Dann kann's auch funktionieren. Ich glaube wirklich ganz fest, dass es nur so funktioniert, dass man sich auf die Menschen verlassen kann. Ansonsten werden die einfach nicht mehr in den Kreis einbezogen. Und die Frage ist ja dann auch immer: Erweiterung? Ob man so einen Kreis größer machen sollte. Läuft man natürlich dann Gefahr, dass die Vertraulichkeit nicht mehr so gewahrt ist."
Vertraulichkeit - das ist auch in der bayerischen Politik ein seltenes Gut. Markus Söder etwa, Bayerns Umweltminister und innerparteilicher Gegenspieler von so manchem Zugspitzler, glaubt weder an geheime Zirkel noch verschwiegene Kreise:
"Also, diese Art von Hinterzimmer-Kungelei, die man früher hatte - die gibt's heute nimmer in der Politik. Dafür ist Politik heute zu transparent. Das ist zum Scheitern verurteilt."
Dabei hatte auch Söder einst einen Pakt geschlossen: die sogenannten "Jedi-Ritter" waren junge, konservative Unionspolitiker, die das Werte-Profil der CDU/CSU neu schärfen wollten. Neben Söder gehörten JU-Chef Philipp Missfelder und der junge Stefan Mappus dazu. Die Jedi-Ritter benannten sich nach den heldenhaften Kämpfern aus dem Film "Star Wars", einem von Söders Lieblingsfilmen. Heute ist der Jedi-Kreis nur noch ein loser Bund:
"Also, die freundschaftliche Verbindung gibt's auf jeden Fall noch, aber wir sind heute ja alle in unterschiedlichen Ämtern. Beziehungsweise, Stefan Mappus ist gar nimmer im Amt. Ich hätt' beinahe gesagt: überall in der Galaxis verstreut ... "
In der Galaxis verstreut ist auch manches Mitglied des Zugspitzkreises. Karl-Theodor zu Guttenberg übersiedelt gerade in die USA. Ob er jemals in die Politik zurückkehrt, ist zweifelhaft. Obwohl sich die Mitglieder des Zugspitzkreises besonders stark machen für KT, ihr lange Zeit bekanntestes Mitglied. Dorothee Bär betont ...
" ... dass man da noch Mal ein besonderes Zugehörigkeitsgefühl hat. Vor allem, weil wir kurz zuvor noch alle sieben zusammen saßen. Ganz kurz, bevor das eben seinen Lauf genommen hat."
Bei diesem Treffen in einem Berliner Restaurant versicherten sich die Zugspitzler noch einmal ihrer Solidarität. Retten konnte das den Freiherrn nicht. Seit er aus der Politik Abschied nehmen musste, ist es auch in und um den Zugspitzkreis stiller geworden. Fragt man Dorothee Bär heute, ob Bayerns bekanntester politischer Geheimpakt noch aktiv ist, rudert sie mit den Armen:
"Naja, das ist ... pfff ... Jein. Es ist ein aktiver Kreis, aber natürlich ist es ein Unterschied. Wir haben uns gefunden in der ersten Legislaturperiode Opposition, wo noch keiner ein herausragendes Amt hatte. "
Das ist heute anders. Deshalb hat der Zugspitz-Kreis seine wichtigste Funktion verloren: die eines Karriere-Netzwerks.