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Andreas Dresen über die DDR
"Ich kann mit Ostalgie herzlich wenig anfangen"

Mit wachsendem Abstand werde es leichter, sich über historische Ereignisse zu unterhalten, meint der ostdeutsche Regisseur Andreas Dresen. Dabei sei es hilfreich, sich mit einzelnen Biographien auseinanderzusetzen. "Je mehr wir uns entfernen, desto weiser werden wir", sagte Dresen im Dlf.

Andreas Dresen im Gespräch mit Maja Ellmenreich |
Thalia-Kinos Babelsberg: Der Filmregisseur Andreas Dresen
Hält nichts von Verallgemeinerungen – „Gundermann“-Regisseur Andreas Dresen (imago images / tagesspiegel / Manfred Thomas)
Andreas Dresen wurde 1963 in Gera geboren, wuchs in Schwerin auf und lebt seit langem in Potsdam. Er ist als Film-, aber auch Theater- und Opernregisseur tätig. Zu seinen erfolgreichen Filmen zählen "Sommer vorm Balkon", "Halbe Treppe", "Halt auf freier Strecke", "Wolke 9" und "Gundermann".
Für Andreas Dresen spielt es im Alltag keine Rolle, ob jemand aus dem Osten oder Westen kommt. Vielmehr sei es ihm wichtig, dass man sich gut verstehe und einen gemeinsamen Humor teile.
Er plädiert dafür, die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland nicht zu negieren. "Wir können doch auch unsere Verschiedenheit in diesem großen Land zulassen." Aus seiner Sicht könne das auch eine große Bereicherung sein: "Wenn wir bereit sind, uns gegenseitig unsere Geschichten über unsere Herkunft zu erzählen – und dabei möglichst genau erzählen und auch möglichst genau zuhören."
In einer Glaskugel spiegelt sich die Adriaküste, die im Hintergrund nur unscharf zu sehen ist.
Gesprächsreihe - nah und fern
Nähe und Distanz sind keine feststehenden Größen. Wo das eine aufhört und das andere beginnt, empfindet jeder anders. Und jede Disziplin, jede Kunstgattung geht auf ihre Weise damit um.