Paläontologie
Bislang unbekannter Langhalssaurier in Spanien entdeckt

In Spanien haben Wissenschaftler eine bislang unbekannte Dinosaurierart entdeckt. Sie gaben ihm den Namen "Qunkasaura pintiquiniestra" - eine Hommage an den Fundort und an einen berühmten Dichter der Region.

    Eine Schautafel zeigt das Bild eines Langhalssauriers.
    Bild eines Langhalssauriers der Art Qunkasaura pintiquiniestra, der erstmals in Spanien entdeckt wurde. (IMAGO / Europa Press / IMAGO / Lola Pineda)
    Qunkasaura pintiquiniestra war den Angaben zufolge etwa 20 Meter lang und wog bis zu 15 Tonnen. Der langhalsige Pflanzenfresser habe vor etwa 75 Millionen Jahren gelebt, erklärten die Forschenden aus Spanien und Portugal. Sie beschreiben den Titanosaurier im Fachblatt ”Nature Communications Biology”.
    Die bislang unbekannte Art verspreche wichtige Aufschlüsse über Dinosaurier kurz vor deren Aussterben vor etwa 66 Millionen Jahren. Das Vorhandensein der Art in Spanien verrate, dass Europa, anders als bisher angenommen, "in der späten Kreidezeit ein Schmelztiegel einheimischer und eingewanderter Sauropoden" gewesen sei. Der neue Fund zeigt nach Überzeugung der Forscher um Francisco Ortega, dass am Ende der Kreidezeit Titanosaurier nach Europa einwanderten, die mit asiatischen und nordamerikanischen Dinosauriern verwandt sind.

    Benannt nach einer Figur aus "Don Quijote"

    Die Fossilien wurden in der Ausgrabungsstätte Lo Hueco rund 200 Kilometer südöstlich von Madrid entdeckt. Es handele sich um eines der vollständigsten je in Europa gefundenen Sauropoden-Skelette.
    Der erste Teil des Namens "Qunkasaura pintiquiniestra" setzt sich aus dem Fundort, der Provinz Cuenca, und "Saura" zusammen, das sowohl auf das lateinische Wort für "Eidechse" als auch auf den Maler Antonio Saura anspielt. "Pintiquiniestra" heißt die Figur einer riesigen Königin aus dem Buch "Don Quijote" des Schriftstellers Miguel de Cervantes.

    Fundort verspricht weitere Enthüllungen

    Lo Hueco gilt seit seiner Entdeckung bei Ausgrabungen für die Hochgeschwindigkeitsstrecke der spanischen Bahn im Jahr 2007 als eine der bedeutendsten paläontologischen Fundstätten der Oberkreide in Europa. Dort wurden bislang mehr 12.000 Fossilien ausgegraben - von Sauropoden, aber auch von Schildkröten und Krokodilen.
    Die Fundstelle sei wie ein Lehrbuch über die Sauropoden der europäischen Oberkreide, erklärte Ortega. Anhand der Überreste möchten die Paläontologen unter anderem mehr über die Lebensbedingungen damals herausfinden. Es gebe noch viel zu entdecken, sagte Ortega. "Wir wissen, dass es in Cuenca Überreste mindestens eines weiteren Exemplars gibt."
    Diese Nachricht wurde am 08.09.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.