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Ellerstraße
Düsseldorfs Oberbürgermeister Keller (CDU) bringt "rassistische Verunstaltung" von Straßenschild zur Anzeige - Staatsschutz ermittelt

Die Stadt Düsseldorf hat die islamfeindlichen Botschaften auf einem Straßenschild verurteilt, das als Zeichen der Vielfalt dienen soll.

    Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Über dem Straßenschild "Ellerstraße" ist die arabische Version zu sehen. Ein vor wenigen Tagen installiertes Straßenschild in arabischer Schrift ist in Düsseldorf Ziel einer Attacke geworden, hinter der Rechtsextremisten vermutet werden.
    Als Zeichen der Vielfalt und der Internationalität in Düsseldorf stehen bereits zwei Straßenschilder in fremden Sprachen in der Stadt: hier eines in arabischer Schrift, an der Immermannstraße eines in japanischer. (dpa / Federico Gambarini)
    Der Oberbürgermeister der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt, Keller, teilte mit, man habe Anzeige erstatten lassen. Die Stadt habe in der Tatnacht von der "rassistischen Verunstaltung" erfahren und diese anschließend entfernen lassen, führte der CDU-Politiker aus. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen, teilte eine Polizeisprecherin mit. Unbekannte hatten gestern ein in arabischer Schrift gehaltenes Straßenschild überklebt und eine größere Papptafel mit der Aufschrift "Remigration statt Unterwerfung" angebracht. Wie zwei Lokalpolitiker berichteten, wurde in einem weiteren Text der Fortbestand des christlichen Abendlandes beschworen und vom Ende einer "islamischen Landnahme in Europa schwadroniert". Sie machten eine vom Verfassungsschutz erwähnte rechte Gruppierung namens "Revolte Rheinland" verantwortlich.
    Die mutmaßlichen Islamfeinde benannten die Ellerstraße zudem symbolisch in Karl-Martell-Straße um - verbunden mit dem Bild eines Reiters, der mit einer Lanze Menschen vor sich hertreibt. Der fränkische Heerführer Martell hatte im achten Jahrhundert Truppen in der Schlacht von Tours und Poitiers befehligt. Seine Männer besiegten die Araber und stoppten endgültig die Ausdehnung des islamischen Kalifats nach Westen. Was aus Sicht von Historikern lange als eine Schlacht von vielen in der damaligen Zeit galt, wurde in jüngerer Zeit zur ultimativen Abwehr des "christlichen Abendlands" gegen das "islamische Morgenland" stilisiert.

    Immermannstraße erhielt einen Zusatz in japanischen Schriftzeichen

    Seit Mitte März wird die Ellerstraße im Stadtteil Oberbilk auch in arabischen Buchstaben ausgewiesen: شارع إلَرْ. Sie befindet sich in einem Viertel, in dem besonders viele Bürger vor allem mit marokkanischen Wurzeln leben. Durch die Aktion sollen die Vielfalt und das internationale Flair Düsseldorfs unterstrichen werden.
    Vor gut einem Jahr war bereits an der Immermannstraße ein Zusatz mit japanischen Schriftzeichen angebracht worden. Insgesamt soll es am Ende laut einem Beschluss des Integrationsrates an zehn Stellen der Stadt zweisprachige Straßenschilder geben. Charchira sprach von einem symbolischen Ausdruck gesellschaftlicher Inklusion. Er zeige, dass sich die Menschen mit ihrem Stadtteil und der Vielfalt ihres Stadtteils identifizierten.
    Diese Nachricht wurde am 28.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.