In zahlreichen Städten entlang des Ural wurden Flutwarnungen herausgegeben. Der kasachische Präsident Tokajew sprach von der größten Naturkatastrophe der letzten 80 Jahre. In zehn Regionen sei der Katastrophenfall ausgerufen worden.
Russland ruft "föderale Notsituation" aus, Kasachstan den Katastrophenfall
In Russland scheint derzeit insbesondere die Oblast Orenburg betroffen zu sein. Tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Überschwemmungen werden auch aus Sibirien gemeldet. In der Stadt Kurgan mit mehr als 300.000 Einwohnern ordneten die Behörden die Evakuierung auf einer Flussseite an. Die russische Regierung rief eine "föderale Notsituation" aus, um Verstärkung für die Rettungskräfte und zusätzliche Hilfen zu organisieren.
Der Ural entspringt im gleichnamigen Gebirge rund 1.000 Kilometer östlich von Moskau. Von dort fließt er nach Süden, durchquert russische Industrieregionen und mündet im Westteil von Kasachstan ins Kaspische Meer.
Behörden wollen gegen Hepatitis impfen
Der russische Katastrophenminister Kurenkow machte sich in den betroffenen Gebieten ein Bild der Lage. Anschließend sagte er, es würden Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen benötigt. Die lokalen Behörden kündigten an, mit Impfungen gegen Hepatitis zu beginnen.
Verdacht auf unzureichende Wartung des Damms
Zudem wurde eine Untersuchung eingeleitet, wie es am Freitag zu dem Dammbruch in Orsk kommen konnte. Die Großstadt liegt in der Oblast Orenburg, 1.700 Kilometer östlich von Moskau, unweit der Grenze zu Kasachstan. Die Behörden gehen dem Verdacht nach, dass die Wartung des Damms vernachlässigt wurde. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde die Stadtverwaltung von Orsk in diesem Zusammenhang bereits im März verwarnt.
Der Damm in Orsk soll für eine Wasserhöhe von 5,5 Meter ausgelegt gewesen sein. Berichten zufolge liegt der Pegelstand des Ural inzwischen jedoch bei über neun Metern. Der Betrieb der Ölraffinerie von Orsk wurde eingestellt. Schulen in der Region bleiben vorerst geschlossen.
Diese Nachricht wurde am 07.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.