Die britische Regierung vertritt die Ansicht, dass es kaum mehr zu Verurteilungen kommen könne wegen Gräueltaten, die bis zu 55 Jahre zurückliegen. Großbritannien verabschiedete deshalb im Herbst ein Gesetz, das weitere strafrechtliche Ermittlungen untersagt. Stattdessen soll eine unabhängige Aufarbeitungsstelle geschaffen werden. Angehörigenfamilien aus beiden ehemaligen Lagern in Nordirland hatten das Gesetz kritisiert. - Die Regierung der Republik Irland sieht darin einen Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention, der Großbritannien auch nach dem Brexit weiter angehört. Sie hatte die Klage bereits angekündigt. Die britische Regierung wies den Schritt als "unnötig" zurück.
Im Nordirland-Konflikt wurden zwischen den 1960er-Jahren und dem Karfreitagsabkommen von 1998 rund 3600 Menschen getötet. Beteiligt waren neben dem britischen Militär auch paramilitärische Gruppen. Republikaner wie die IRA wollten die Loslösung Nordirlands aus dem Vereinigten Königreich erreichen, während Loyalisten die Anbindung an London vertiefen wollten.
Diese Nachricht wurde am 19.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.