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Nahostkonflikt
Israel stoppt Häftlingsfreilassung

Israel hat die überfällige Freilassung von 26 palästinensischen Häftlingen ausgesetzt. Eine Sprecherin der israelischen Unterhändlerin Tzipi Livni begründete die Entscheidung mit einer diplomatischen Offensive der Palästinenser.

    Die Palästinenser hätten sich an die Vereinten Nationen gewandt, obwohl sie wussten, dass Israel eine Einigung in der Häftlingsfrage anstrebe, sagte Justizministerin Livni den Angaben zufolge. Nun müsse neu bewertet werden, ob die Friedensgespräche fortgesetzt werden können. Livni habe die Palästinenser auch aufgefordert, ihre Schritte gegenüber den Vereinten Nationen rückgängig zu machen.
    Die Palästinenserführung hatte gestern UN-Vertretern sowie der Schweiz und der Niederlande Urkunden über den Beitritt zu 15 internationalen Abkommen übergeben und um ihre Aufnahme in die UNO-Organisationen gebeten. Damit tragen sie ihre Bemühungen um einen eigenen Staat wieder auf das internationale Parkett. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte die Kampagne wieder aufgenommen, nachdem Israel die Gefangenen bis Ende März noch nicht freigelassen hatte.
    Mit ihrem Vorgehen verletzen die beiden Konfliktparteien Vereinbarungen des letzten Jahres zur Wiederaufnahme von Friedensgesprächen. US-Außenminister John Kerry sagte in Algier, ein Scheitern der Verhandlungen wäre für beide Seiten eine Tragödie. Er mahnte die Spitzenvertreter Israels und der Palästinenser unterdessen, bei den Friedensgesprächen Führungsqualitäten zu zeigen. Kerry hatte die Ende Juli vergangenen Jahres begonnenen Friedensgespräche eingefädelt und seither unermüdlich als Vermittler begleitet. "Es gibt ein altes Sprichwort, dass man ein Pferd zur Tränke führen, nicht aber zum Trinken zwingen kann", sagte der US-Außenminister.