Der DFB hat entschieden: Die 3. Liga soll ihren Spielbetrieb am 30. Mai wieder aufnehmen. Dabei ist die 3. Liga in der Frage der Saisonfortsetzung gespalten. Acht der 20 Mannschaften haben sich für einen Abbruch ausgesprochen, unter anderem weil einigen Teams von den Landesregierungen der reguläre Trainingsbetrieb untersagt worden ist - so auch in Sachsen-Anhalt und in Thüringen. Die betroffenen Vereine aus Magdeburg, Halle und Jena sehen deshalb eine Wettbewerbsverzerrung.
Kein Unterschied zwischen Breiten- und Profisport
Das Infektionsgeschehen sei zwar niedrig, man wolle aber trotzdem vorsichtig vorgehen, sagt Thüringens Sportminister Helmut Holter (Die Linke) im Dlf. Man wolle keinen Unterschied zwischen Breitensport und Profisport machen – "und das führt dazu, dass wir hier eine harte Position vertreten." Bis zum 5. Juni ist deshalb in Thüringen kein Mannschaftstraining erlaubt.
Holter ist sich der Problematik für die Berufssportler bewusst. "Wir haben in Thüringen ja insbesondere für die zwölf Profivereine sechs Millionen Euro in petto. Das soll am 5. Juni durch den Landtag beschlossen werden, um diesen Vereinen unter die Arme zu greifen." Es gehe zum einen darum, die Existenz der Spieler und Vereine nicht zu gefährden, auf der anderen Seite aber auch darum, das Infektionsgeschehen im Griff zu behalten.
Kritik am Deutschen Fußball Bund
Thüringens Drittligist SC Carl Zeiss Jena, der vom Trainingsverbot betroffen ist, habe konstruktive Vorschläge zum Abbruch der Saison eingebracht. "Hier verfolgt der DFB seine harte Linie, indem er sagt: 'Mich interessiert eigentlich wenig, was die Politik sagt, sondern ich gehe meinen Weg' - auch jenseits der Entscheidungen der Politik und das kann ich nur bedauern", sagt Holter.
Er kritisiert die Entscheidung, die Liga trotzdem am 30. Mai fortzuführen. Er habe mit DFB-Präsident Keller gesprochen und die Situation erläutert, "die er nicht erfreut zu Kenntnis genommen hat (…) Er war einfach sauer. Jetzt bin ich aber sauer, weil sich der DFB über die Meinung der Politik hinweggesetzt hat."
Anders als Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff spricht Holter aber nicht davon, dass der DFB Druck aufgebaut habe: "Wir hatten ein sehr gutes Gespräch. Wir haben unsere Positionen ausgetauscht, die differieren." Daraufhin habe jedoch der DFB die Entscheidung getroffen "ohne uns noch einmal zu fragen", kritisiert Thüringens Sportminister.
Carl Zeiss Jena sei mit dem Start der 3. Liga am 30. Mai nun in einer anderen Wettbewerbssituation als die Vereine, die jetzt schon seit Wochen trainieren können. "Ich bin der Meinung, alle Vereine sollten die gleichen Bedingungen haben in diesem Wettbewerb innerhalb der Dritten Liga. Leider sind es wieder die ostdeutschen Vereine, die den Kürzeren dabei ziehen."