Frankreich
Anschläge auf Bahnstrecken: Premierminister spricht von "koordinierten Sabotageakten", Ermittlungen laufen

Nach den Brandanschlägen auf das Schnellzugnetz in Frankreich hat die Staatsanwaltschaft in Paris Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet. Es handle sich um Straftaten, die die fundamentalen Interessen des Landes bedrohten, hieß es einer Mitteilung.

    Frankreich, Croisilles: Mitarbeiter der SNCF und französische Gendarmen inspizieren den Tatort eines mutmaßlichen Anschlags auf das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn.
    Nach den Anschlägen auf das Schnellzugnetz der französischen Bahn in Paris fallen viele Züge aus. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. (Denis Charlet / AFP / dpa / Denis Charlet)
    Dies könne mit bis zu 20 Jahren Haft geahndet werden. Frankreichs Premierminister Attal sprach von koordinierten Sabotageakten. Geheimdienste und Sicherheitskräfte seien mobilisiert, um die Täter zu finden.
    Die Reparaturarbeiten kommen nach Angaben der französischen Staatsbahn SNCF voran. So könne auf der Schnellstrecke von Paris Richtung Südwesten inzwischen wieder jeder dritte vorgesehene Zug fahren, teilte SNCF mit. Reisende müssen sich aber noch auf Verzögerungen einrichten. Auf der Schnellstrecke Richtung Norden, über die die Züge nach Köln, London und Brüssel fahren, gibt es demnach noch vereinzelte Ausfälle. Ähnlich sieht es bei den anderen betroffenen Strecken aus. Über das Wochenende müsse weiter mit Behinderungen gerechnet werden, hieß es.

    Glasfaser-Kabel in Brand gesetzt

    Am Tag der Eröffnung der Olympischen Spiele mit bis zu 300.000 Zuschauern hatten Unbekannte am frühen Morgen an verschiedenen Orten in Frankreich Glasfaser-Kabel in Brand gesetzt, die für die Sicherheit der Züge und die Weichensteuerung wichtig sind. Berichte über Verletzte lagen nicht vor.
    Betroffen sind laut SNCF Hochgeschwindigkeitsstrecken, die die Hauptstadt Paris mit dem Westen, Norden und Osten des Landes verbinden. Der Zugverkehr ist stark beeinträchtigt, zahlreiche Verbindungen fallen aus. Die SNCF geht davon aus, dass der Zugverkehr noch mindestens das Wochenende über beeinträchtigt sein wird.

    Sorge vor Imageverlust

    Unsere Frankreich-Korrespondentin Christiane Kaess sagte im Deutschlandfunk, man dürfe nicht vergessen, dass es sich um ein Ferienwochenende handle, an dem viele Menschen in den Urlaub starteten. Viele seien nun gestrandet und kämen nicht weg. Kaess betonte, derzeit könne man nicht sagen, ob es einen Zusammenhang zu den Olympischen Spielen gebe.
    Sicher sei, dass die Welt auf Paris schaue. Daher gebe es die Sorge, dass die Bilder von den Bahnhöfen das Image beschädigen könnten. Über die möglichen Täter gebe es bislang nur Spekulationen. Dabei werde aber die These untersucht, ob es sich um Ultra-Linke gehandelt haben könnte - oder ob es eine Einflussnahme aus dem Ausland gegeben habe.
    Diese Nachricht wurde am 26.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.