Nach Angaben des Bundesinnenministeriums wurden bei den Razzien in ingesamt zehn Bundesländern vor allem Bargeld und rechtsextremistische Devotionalien beschlagnahmt. An dem Einsatz waren rund 700 Polizisten beteiligt.
"Gegen die verfassungsgemäße Ordnung und den Gedanken der Völkerverständigung"
Bundesinnenministerin Faeser hatte die Gruppierung sowie die regionalen Ableger des rechtsextremen Vereins und die Teilorganisation "Crew 38" heute früh verboten. In einer Erklärung des Ministeriums heißt es, "Hammerskins Deutschland" richte sich gegen die verfassungsgemäße Ordnung und den Gedanken der Völkerverständigung.
Faeser, die in Hessen als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl am 8. Oktober antritt, erklärte, das Verbot sei ein harter Schlag gegen den organisierten Rechtsextremismus. Man beende das "menschenverachtende Treiben einer international agierenden Neonazi-Vereinigung". Die Bundesregierung hat sich nach eigenen Angaben im Vorfeld eng mit den Behörden in den USA ausgetauscht. Dort hatten sich die "Hammerskins" Mitte der 80er Jahre gegründet. Die Zahl der Mitglieder in Deutschland wird auf rund 130 geschätzt.
"Verharmlosung der Strukturen"
Beobachter der Szene drängen seit Langem auf ein Verbot. Die antifaschistische Plattform "Exif-Recherche" kritisierte vor zwei Jahren in einer ausführlichen Darstellung der Gruppe, dass staatliche Institutionen die "Hammerskins" seit 30 Jahren verharmlosten. Die Linken-Politikerin Renner bezeichnete die Neonazi-Gruppe im Juli 2021 als "tickende Zeitbombe".
Die Mitglieder der "Hammerskins" nehmen in der rechtsextremistischen Szene Europas nach Einschätzung der Bundesregierung eine "herausragende Rolle" ein. Sie verstünden sich als elitäre "Bruderschaft", die ihre subkulturelle Lebensweise innerhalb einer Gruppe praktizieren wolle, heißt es. Kernelement ihres Gedankenguts sei die Propagierung einer an die NS-Ideologie angelehnten Rassenlehre. Die Gruppe vertreibt Tonträger mit rechtsextremistischer und antisemitischer Musik, organisiert Konzerte und den Verkauf von Merchandise-Artikeln.
Diese Nachricht wurde am 19.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.