Der Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, Jochem Marotzke, erklärte in Hamburg das Pariser Abkommen in diesem Punkt für faktisch gescheitert. Zudem sei es nur noch mit enormen Anstrengungen möglich, die Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter unter zwei Grad zu halten. Die IAE indes hält das Ziel für nach wie vor erreichbar, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. IEA-Präsident Birol verwies in Paris auf ein Rekordwachstum bei Solarenergie und Elektromobilität. Diese sauberen Technologien hielten den Weg weiter offen, erklärte er. Allerdings habe die Welt schon viel zu lange gezögert, harte Entscheidungen für einen besseren Klimaschutz zu treffen. Die Länder müssten mehr investieren und ihre Ziele schneller umsetzen, damit keine neuen Treibhausgasemissionen hinzukämen.
Die Internationale Energieagentur ist eine Kooperationsplattform im Bereich der Erforschung, Entwicklung, Markteinführung und Anwendung von Energietechnologien. Sie arbeitet unter dem Dach der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD.
Experten: Kein Bewusstsein für Dimensionen des Klimawandels
Die extremen Wettereignisse in diesem Jahr sind laut vielen Wissenschaftlern eine Wendemarke. In einer Mitteilung zu Beginn der Hamburger Fachveranstaltung hieß es, die globalen Luft- und Wassertemperaturen seien noch nie so hoch gewesen, Hitzerekorde und Waldbrände hätten ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Dass es in Deutschland nicht wie in vielen Regionen Südeuropas und Nordamerikas zu extremen Hitze- und Dürrephasen gekommen ist, habe nur an Zufälligkeiten im System der Atmosphäre gewesen.
Das Vorstandsmitglied des Deutschen Wetterdienstes, Tobias Fuchs, warnte vor einer raschen Zunahme wetterbedingter Naturgefahren durch die fortschreitende Erderwärmung. Der Vorsitzende der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, Frank Böttcher, forderte eine ehrliche Lagebewertung durch Politik und Gesellschaft. Es gebe weiterhin kein vollständiges Bewusstsein für die Folgen des von der Menschheit in Gang gesetzten Klimawandel.
Der Extremwetterkongress findet noch bis Freitag statt.
Diese Nachricht wurde am 27.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.