„Also wenn ich jetzt auf den Betzenberg geh, ist das so wie früher“: Erich Huber aus Landstuhl ist schon sein ganzes Leben lang FCK-Fan. Mit seinem Lieblingsklub hat er in den vergangenen Jahrzehnten viel durchgemacht. Von Meistertiteln, großartigen Spielen in der Champions League, bis hin zum Fast-Abstieg in die vierte Liga vor zwei Jahren. „In den letzten Jahren war es so, man hatte montags Bauchweh und machte sich Gedanken, was passiert jetzt noch alles. Und jetzt macht es richtig Spaß. Man freut sich auf den Spieltag und geht dort hin voller Begeisterung.“
Denn beim FCK läuft es wieder. Vor einem Jahr die Rückkehr in die zweite Bundesliga und jetzt schnuppert man sogar an den Aufstiegsplätzen. Für Thomas Hengen, seit März 2021 in Personalunion Geschäftsführer und Sportdirektor bei den Roten Teufeln, ist in der aktuellen Situation der Tabellenplatz aber gar nicht das Entscheidende: „Ich erwarte immer eine Mannschaft, die auf dem Platz alles gibt. Dass die immer alles gibt, die immer fightet, Leistungsbereitschaft, Professionalität, dass ich meinen Job lebe, dass ich weiß, was ich zu tun habe in der Woche, am Wochenende. Von den Spielern, vom Umfeld erwarte ich kein Nachlassen. Im Gegenteil, wir können uns in jedem Bereich immer ein Stück weit verbessern", formuliert Hengen seinen Anspruch.
Viel harte Arbeit und ein bisschen Glück in Kaiserslautern
Auch wenn man offiziell noch vom Klassenerhalt in Liga zwei redet, wird hier deutlich: Es darf gerne weiter bergauf gehen, „denn in dem Moment, wo Du zufrieden bist und nachlässt, dann ist das Stillstand. Und Stillstand ist Rückschritt.“ Zwar hatten die Wenigsten mit einem so starken FCK gerechnet nach vier Jahren in der 3. Liga, die aktuelle gute Ausgangsposition sei aber durch viel harte Arbeit und ein bisschen Glück erreicht worden.
Überlebenswichtig für den FCK – und damit auch für den jetzigen Erfolg - sei der Klassenerhalt 2021 in Liga 3 gewesen, sagt Hengen. „Da gab es viele enge Spiele. Und da waren auch wieder alle gefragt, in Zeiten von Corona, selbst da hatten wir durch die geringe Anzahl von Fans trotzdem die Unterstützung, das noch zu packen, den Turnaround hinzukriegen.“
FCK entgeht Regionalliga-Abstieg nur knapp
Am vorletzten Spieltag 2021 rettet sich der FCK durch ein 3:3 bei Viktoria Köln beinahe im letzten Moment vor dem Sturz in die Regionalliga, der wohl das endgültige Aus für alle großen Träume in der Pfalz bedeutet hätte. „Und dann ist in der Zeit auch dieser Zusammenhalt auch langsam wieder gewachsen, dieses Verständnis, diese Nähe, die der Verein auch unabdingbar braucht von seinen Fans und umgekehrt. Und deswegen war das ein Riesenschritt. Und dann, klar, dann sind Bausteinchen wieder peu a peu dazugekommen.“
„In der Führung, im Aufsichtsrat, sportlich wird gut gearbeitet und solide, und das ist mit ein wesentlicher Punkt, dass wir jetzt wieder dort sind, wo wir stehen. Es herrscht Ruhe, jetzt wird wieder für den Verein gearbeitet“, attestiert auch FCK-Fan Erich Huber. Es hat sich viel verändert seiner Meinung nach: „Vorher hat jeder für sich gearbeitet und es hat nicht jeder den Verein im Vordergrund stehen gehabt bei der Arbeit. Es waren Eitelkeiten im Spiel und das ist für einen Verein nicht gut.“
Zu denen auch gehörte, dass der viele Jahre chronisch überschuldete Verein von der Corona-Sonderregelung profitierte, ein Insolvenzverfahren durchzuführen, ohne dafür den sonst fälligen Punktabzug in Kauf nehmen zu müssen. Juristisch völlig legal wurde die Planinsolvenz so zum Geschäftsmodell für den FCK, der eine Sanierung möglich machte, was nicht allen Konkurrenten in Liga 3 gefiel. Auch jetzt muss der FCK noch 2,4 Millionen Euro pro Jahr an Pacht für das Stadion bezahlen. Geld, das die Stadiongesellschaft der Stadt dringend braucht, um den Kredit für den Stadionumbau aus WM-Zeiten abzuzahlen.
Erfolg des FCK beeinflusst Stimmung in Kaiserslautern
Der scheidende Oberbürgermeister Klaus Weichel von der SPD hat in seinen 16 Jahren Amtszeit auch Höhen und Tiefen mit dem Club erlebt, er sagt heute: „Natürlich ist das ein beruhigendes Gefühl. Wir hatten ja Mal Zeiten, da sprachen wir über weitere Abstiege, ich erinnere mich noch sehr lebhaft. Das in der Form an einen Nachfolger weiterzugeben, ist schon ein beruhigendes Gefühl.“
Ende Februar wird in der Stichwahl seine Nachfolgerin gewählt und die darf ihr Amt in einer ganz anderen Stimmung beginnen. Denn in Kaiserslautern gilt immer noch, was zu den ganz erfolgreichen Zeiten des Vereins galt. Gewinnt der FCK, hat das einen spürbaren Effekt: „Und man merkt auch in der Stadt, dass sich hier wirklich eine gute Grundstimmung breit macht. Eine gute Grundstimmung zu Zeiten von Corona, Ukraine-Krieg und Gasmangellage, das ist einfach etwas, was die Menschen brauchen. Und ich glaube, das sucht sich hier gerade ein Ventil. Man merkt es, es ist die ganze Region, wie positiv das aufgenommen wird.“