Seinen Mythos begründete Babelsberg von Anfang an. Als an diesem 12. Februar 1912 auf dem Freigelände vor den Toren Berlins die erste Klappe fiel, stand der europäische Filmstar vor der Kamera: Asta Nielsen. Eigens für die schöne Dänin hatte die Berliner Bioscop-Film hier ein 300 qm großes gläsernes Atelier gebaut. Ein Superlativ in der damaligen Filmwelt.
Es war der Startschuss zu einer der erfolgreichsten Filmfabriken und ältesten Studios der Welt. Bis heute wurden hier auf einer Fläche von über 450.000 qm über 3.000 Filme produziert, geprägt durch fünf politische Systeme. Mit Beginn der Weimarer Republik, vor allem aber nach der Übernahme durch die Ufa 1924 wurde Babelsberg zum Zentrum der deutschen Filmindustrie. Hier entstanden Klassiker des expressionistischen Stummfilms wie etwa Murnaus "Der letzte Mann" mit Emil Jannings.
Ein Meilenstein der Filmtechnik: Überblendungen und bewegte subjektive Kamera erstaunten damals das Publikum. Hier entstanden Monumentalfilme wie Fritz Langs Metropolis mit Tausenden von Statisten, aber auch mit astronomischen Produktionskosten, die die Ufa im Konkurrenzkampf mit Hollywood in einen ruinösen Wettbewerb stürzte.
Trotz aller finanziellen Krisen ging die Expansion weiter. Das hatte seinen Preis. Der mächtige Hugenberg-Pressekonzern, Förderer der NSDAP, übernahm die mittlerweile angeschlagene Ufa. Als der Tonfilm in den USA 1927 debütierte und die Filmindustrie auf den Kopf stellte, konnte sich Babelsberg dank der Hugenberg-Millionen innerhalb von zwei Jahren auf die neue Technik umstellen.
Während "Der blaue Engel" Marlene Dietrich 1930 zum Weltstar kürte, engagierten sich die meisten Ufa-Aufsichtsräte bereits in der NSDAP. Der Machtwechsel ab 1933 und die antijüdische Stimmung zwangen dann viele Filmschaffende, Babelsberg zu verlassen. An ihre Stelle drängten sich neue Mitarbeiter, Regisseure und Schauspieler. Bis Mitte der dreißiger Jahre hatte Goebbels die Ufa-Stadt Babelsberg verstaatlicht. Der Deutsche Film stand von nun an unter der totalen Kontrolle des Propagandaministeriums. Vermeintlich unpolitische Unterhaltungsfilme leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Verharmlosung der NS-Ideologie.
Über 1000 Filme wurden in dieser Zeit realisiert. Trotz Zerstörungen vieler Produktionsstätten während des Krieges drehte man bis zum letzten Tag. Erst als sowjetische Soldaten auf dem Gelände standen, wurde die Arbeit eingestellt. Ein Jahr später schon gründete sich dort unter russischer Kontrolle die DEFA, die Deutsche Film AG. Im gleichen Jahr, 1946, entstand der erste deutsche Nachkriegsfilm "Die Mörder sind unter uns".
"Wo waren Sie, als die Häuser da drüben zusammenstürzten und die Menschen in ihren Kellern zum Teufel gingen?"
"Ja, ich war in der Bücherei."
Von Beginn an zählten antifaschistische Filme zum Profil der DEFA. Doch prägten Kontrolle und Filmzensur auch die Produktionen in der DDR. Trotzdem entstanden zahlreiche eindrucksvolle Filme. Bis zur Auflösung der DEFA nach dem Fall der Mauer hatten dort zeitweilig 3.000 Mitarbeiter über 700 Spielfilme und Tausende von Dokumentarfilmen gedreht. Als die Treuhand das DEFA-Gelände an einen französischen Großkonzern verkaufte, war die Empörung groß. Der damals neue Geschäftsführer Volker Schlöndorff klang 1992 mit seiner Einschätzung alles andere als optimistisch:
"Die Frage ist doch, was sollen denn da für Filme gedreht werden? Es macht sich ja kein Mensch eine Vorstellung davon, wie desolat die Lage nicht der DEFA ist, sondern die Lage des europäischen Films ist."
Doch nach Jahren der Stagnation, roten Zahlen und Besitzerwechseln wirft Babelsberg nach einem Börsengang 2005 wieder Gewinne ab. Dank großzügiger Bundesfilmförderungen locken die altehrwürdigen Hallen nun auch internationale Hollywoodproduktionen an.
Es war der Startschuss zu einer der erfolgreichsten Filmfabriken und ältesten Studios der Welt. Bis heute wurden hier auf einer Fläche von über 450.000 qm über 3.000 Filme produziert, geprägt durch fünf politische Systeme. Mit Beginn der Weimarer Republik, vor allem aber nach der Übernahme durch die Ufa 1924 wurde Babelsberg zum Zentrum der deutschen Filmindustrie. Hier entstanden Klassiker des expressionistischen Stummfilms wie etwa Murnaus "Der letzte Mann" mit Emil Jannings.
Ein Meilenstein der Filmtechnik: Überblendungen und bewegte subjektive Kamera erstaunten damals das Publikum. Hier entstanden Monumentalfilme wie Fritz Langs Metropolis mit Tausenden von Statisten, aber auch mit astronomischen Produktionskosten, die die Ufa im Konkurrenzkampf mit Hollywood in einen ruinösen Wettbewerb stürzte.
Trotz aller finanziellen Krisen ging die Expansion weiter. Das hatte seinen Preis. Der mächtige Hugenberg-Pressekonzern, Förderer der NSDAP, übernahm die mittlerweile angeschlagene Ufa. Als der Tonfilm in den USA 1927 debütierte und die Filmindustrie auf den Kopf stellte, konnte sich Babelsberg dank der Hugenberg-Millionen innerhalb von zwei Jahren auf die neue Technik umstellen.
Während "Der blaue Engel" Marlene Dietrich 1930 zum Weltstar kürte, engagierten sich die meisten Ufa-Aufsichtsräte bereits in der NSDAP. Der Machtwechsel ab 1933 und die antijüdische Stimmung zwangen dann viele Filmschaffende, Babelsberg zu verlassen. An ihre Stelle drängten sich neue Mitarbeiter, Regisseure und Schauspieler. Bis Mitte der dreißiger Jahre hatte Goebbels die Ufa-Stadt Babelsberg verstaatlicht. Der Deutsche Film stand von nun an unter der totalen Kontrolle des Propagandaministeriums. Vermeintlich unpolitische Unterhaltungsfilme leisteten einen wesentlichen Beitrag zur Verharmlosung der NS-Ideologie.
Über 1000 Filme wurden in dieser Zeit realisiert. Trotz Zerstörungen vieler Produktionsstätten während des Krieges drehte man bis zum letzten Tag. Erst als sowjetische Soldaten auf dem Gelände standen, wurde die Arbeit eingestellt. Ein Jahr später schon gründete sich dort unter russischer Kontrolle die DEFA, die Deutsche Film AG. Im gleichen Jahr, 1946, entstand der erste deutsche Nachkriegsfilm "Die Mörder sind unter uns".
"Wo waren Sie, als die Häuser da drüben zusammenstürzten und die Menschen in ihren Kellern zum Teufel gingen?"
"Ja, ich war in der Bücherei."
Von Beginn an zählten antifaschistische Filme zum Profil der DEFA. Doch prägten Kontrolle und Filmzensur auch die Produktionen in der DDR. Trotzdem entstanden zahlreiche eindrucksvolle Filme. Bis zur Auflösung der DEFA nach dem Fall der Mauer hatten dort zeitweilig 3.000 Mitarbeiter über 700 Spielfilme und Tausende von Dokumentarfilmen gedreht. Als die Treuhand das DEFA-Gelände an einen französischen Großkonzern verkaufte, war die Empörung groß. Der damals neue Geschäftsführer Volker Schlöndorff klang 1992 mit seiner Einschätzung alles andere als optimistisch:
"Die Frage ist doch, was sollen denn da für Filme gedreht werden? Es macht sich ja kein Mensch eine Vorstellung davon, wie desolat die Lage nicht der DEFA ist, sondern die Lage des europäischen Films ist."
Doch nach Jahren der Stagnation, roten Zahlen und Besitzerwechseln wirft Babelsberg nach einem Börsengang 2005 wieder Gewinne ab. Dank großzügiger Bundesfilmförderungen locken die altehrwürdigen Hallen nun auch internationale Hollywoodproduktionen an.