Das Deutsche Reich hatte Frankreich am 3. August 1914 den Krieg erklärt. 100 Jahre später mahnten beide Präsidenten Konsequenzen aus der Erinnerung an. "Das gemeinsame Europa und die gemeinsamen europäischen Einrichtungen sind keine Laune der Geschichte", sagte Gauck. Dieser tiefe Sinn der europäischen Politik müsse immer wieder deutlich gemacht werden. Dazu gehöre auch, populistischen Strömungen entgegenzutreten. Hollande forderte, den Erinnerungen einen Sinn in der heutigen Welt zu geben. So müsse Europa als Vorbild "eine Perspektive aufzeigen für Arbeit, Erziehung und Wissen". Die Verteidigung des Friedens müsse die Perspektive sein für jede Generation von heute.
Gedenken am "Menschenfresserberg"
Das Deutsche Reich hatte Frankreich am 3. August 1914 den Krieg erklärt. Die beiden Staatsmänner trafen sich auf dem Hartmannsweilerkopf im Elsass. Die 956 Meter hohe Bergkuppe in den Südvogesen gilt als Symbol für die Tragik des Ersten Weltkriegs. Zehntausende deutsche und französische Soldaten starben auf dem sogenannten "Menschenfresserberg (Mangeur d'hommes)" zwischen 1915 und 1916 bei Kämpfen in der Grenzregion. Wer nicht durch Kugeln und Granaten starb, fiel Krankheiten wie Ruhr, Cholera und Typhus zum Opfer. Ein Soldatenfriedhof und eine Krypta mit den Gebeinen Tausender unbekannter Gefallener erinnern bis heute an die Gräuel des Krieges.
Historiker lobt Aufarbeitung
100 Jahre nach Kriegsbeginn nannte es der Bundespräsident ein Geschenk, dass sich Frankreich und Deutschland heute als freundliche Nachbarn begreifen könnten. Auch der Historiker Alfred Grosser lobte im Deutschlandfunk die Aufarbeitung des Ersten Weltkriegs in Frankreich und Deutschland. Allerdings vermisst er frischen Wind in den gegenwärtigen Beziehungen beider Länder.
(sima/bn)