Historisch haben die beiden nichts miteinander zu tun: Die legendäre Armory Show, die 1913 die Moderne nach Amerika brachte, und die leicht skurrile Veranstaltung, die 1994 im Gramercy Park Hotel begann und inzwischen als Messe März für März das internationale Kunst-Jetset nach New York lockt. Doch, sagt Deborah Harris:
"Als diese Messe, die ursprünglich Gramercy International hieß, an den Ort zog, wo einst die Armory von 1913 stattgefunden hatte, übernahm sie deren Namen. Unsere Gründer, vier Galeristen, fühlten sich diesem Erbe verpflichtet. Deshalb versuchen wir jedes Jahr, die Avantgarde zu zeigen. Ursprünglich lautete der Slogan der Messe: Neue Kunst von lebenden Künstlern. Das steht für uns immer noch im Vordergrund."
Deborah Harris ist Co-Direktorin des Armory-Frischlings, der mittlerweile erneut den Standort gewechselt hat und nun an zwei Piers am Hudson River über 200 Galerien aus 30 Ländern versammelt. Noch etwas betont Deborah Harris:
"Auch an der Armory von 1913 standen die ausgestellten Arbeiten zum Verkauf."
Damals waren es solche von Henri Matisse, Ernst Ludwig Kirchner und Constantin Brancusi. Nie gesehene Werke von so radikal neuer Art und so weit entfernt vom akademischen Realismus, den das amerikanische Publikum gewohnt war, dass die heftigen Reaktionen nicht auf sich warten ließen. Über Marcel Duchamps Bild 'Akt, eine Treppe herabsteigend Nummer Zwei' zum Beispiel schrieb der Kritiker der New York Times, es gleiche einer Explosion in einer Dachschindelfabrik. Und Theodor Roosevelt erklärte pauschal: 'Das ist keine Kunst!' Doch die Samen für die modernistischen Blüten in den Vereinigten Staaten waren mit der Armory Show von 1913 gesät.
Nichts vermag die Leute heute so zu schockieren, wie es einst die Armory tat, sagt Noah Horowitz, der Gesamtleiter der Armory Show an den Piers. Die Kunstwelt habe sich ebenso verändert wie unsere breitere politische und kulturelle Umgebung.
Wohl deshalb ergötzen sich Sammler und Enthusiasten an der Armory von 2013 an den blumigen Videos von Diana Thater. Zur VIP-Stunde wird bei Champagner von der pastelligen Gefälligkeit eines Wilhelm Sasnal geschwärmt. Ob bärtige Wachsfiguren von Patrick Jackson oder sperrige Grünanlagen von Phoebe Washburn: Der Schreck ist längst den Schecks gewichen.
Man wolle die Avantgarde feiern, hebt auch Noah Horowitz hervor. Sofern man unter Avantgarde Andy Warhol versteht, ist das an der diesjährigen Armory gelungen. Der Großgalerist Larry Gagosian hat die Wände seines ganzen Standes mit Warhols Selbstporträts tapeziert und darüber ein gigantisches Warhol-Tarnfarbenbild gehängt. Um einen auf derlei einzustimmen, steht am Eingang der Messe und eigens von ihr in Auftrag gegeben eine Hommage an den Meister aus Pittsburgh in Form einer Installation aus Brillo-Boxen von Charles Lutz. Die Schachteln sind zum Mitnehmen gedacht und gratis.
Laut Bürgermeister Michael Bloomberg wird die Armory Arts Week, die Armory Kunstwoche, während der neun weitere Messen und zahlreiche Veranstaltungen überall in der Stadt über die Bühne gehen, 66.000 Besucher nach New York und 54 Millionen Dollar in die Kassen bringen. So schneiden sich jetzt alle ein Stück vom Kuchen ab, der 1913 gebacken wurde. Die Rosinen scheint niemand zu vermissen.
"Als diese Messe, die ursprünglich Gramercy International hieß, an den Ort zog, wo einst die Armory von 1913 stattgefunden hatte, übernahm sie deren Namen. Unsere Gründer, vier Galeristen, fühlten sich diesem Erbe verpflichtet. Deshalb versuchen wir jedes Jahr, die Avantgarde zu zeigen. Ursprünglich lautete der Slogan der Messe: Neue Kunst von lebenden Künstlern. Das steht für uns immer noch im Vordergrund."
Deborah Harris ist Co-Direktorin des Armory-Frischlings, der mittlerweile erneut den Standort gewechselt hat und nun an zwei Piers am Hudson River über 200 Galerien aus 30 Ländern versammelt. Noch etwas betont Deborah Harris:
"Auch an der Armory von 1913 standen die ausgestellten Arbeiten zum Verkauf."
Damals waren es solche von Henri Matisse, Ernst Ludwig Kirchner und Constantin Brancusi. Nie gesehene Werke von so radikal neuer Art und so weit entfernt vom akademischen Realismus, den das amerikanische Publikum gewohnt war, dass die heftigen Reaktionen nicht auf sich warten ließen. Über Marcel Duchamps Bild 'Akt, eine Treppe herabsteigend Nummer Zwei' zum Beispiel schrieb der Kritiker der New York Times, es gleiche einer Explosion in einer Dachschindelfabrik. Und Theodor Roosevelt erklärte pauschal: 'Das ist keine Kunst!' Doch die Samen für die modernistischen Blüten in den Vereinigten Staaten waren mit der Armory Show von 1913 gesät.
Nichts vermag die Leute heute so zu schockieren, wie es einst die Armory tat, sagt Noah Horowitz, der Gesamtleiter der Armory Show an den Piers. Die Kunstwelt habe sich ebenso verändert wie unsere breitere politische und kulturelle Umgebung.
Wohl deshalb ergötzen sich Sammler und Enthusiasten an der Armory von 2013 an den blumigen Videos von Diana Thater. Zur VIP-Stunde wird bei Champagner von der pastelligen Gefälligkeit eines Wilhelm Sasnal geschwärmt. Ob bärtige Wachsfiguren von Patrick Jackson oder sperrige Grünanlagen von Phoebe Washburn: Der Schreck ist längst den Schecks gewichen.
Man wolle die Avantgarde feiern, hebt auch Noah Horowitz hervor. Sofern man unter Avantgarde Andy Warhol versteht, ist das an der diesjährigen Armory gelungen. Der Großgalerist Larry Gagosian hat die Wände seines ganzen Standes mit Warhols Selbstporträts tapeziert und darüber ein gigantisches Warhol-Tarnfarbenbild gehängt. Um einen auf derlei einzustimmen, steht am Eingang der Messe und eigens von ihr in Auftrag gegeben eine Hommage an den Meister aus Pittsburgh in Form einer Installation aus Brillo-Boxen von Charles Lutz. Die Schachteln sind zum Mitnehmen gedacht und gratis.
Laut Bürgermeister Michael Bloomberg wird die Armory Arts Week, die Armory Kunstwoche, während der neun weitere Messen und zahlreiche Veranstaltungen überall in der Stadt über die Bühne gehen, 66.000 Besucher nach New York und 54 Millionen Dollar in die Kassen bringen. So schneiden sich jetzt alle ein Stück vom Kuchen ab, der 1913 gebacken wurde. Die Rosinen scheint niemand zu vermissen.