Seit der Gründung der Salzburger Festspiele 1920 hatten die Veranstalter periodisch wiederkehrende glanzvolle Darbietungen von Musik und Theater an einem erlesenen Ort im Visier. Daneben hat sich Salzburg der jeweils zeitgenössischen Musik fast nie grundsätzlich verschlossen.
Zu den Gründern der Festspiele gehörte u.a. Richard Strauss, dessen "Adriane auf Naxos" als erstes Werk eines lebenden Komponisten dort aufgeführt wurde. Fortan standen nicht nur erprobte Werke der Moderne auf dem Spielplan. Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg richtete sich der Blick auf Uraufführungen im Musiktheater mit für ihre jeweilige Zeit kühnen Klangexperimenten.
Rütteln an Gewohnheiten
Der jeweils aktuellen Entwicklung Neuer Musik im konzertanten Bereich wurde hingegen wenig Interesse entgegengebracht. Programme mit utopischem Potenzial oder als Reaktion auf Gegenwärtiges blieben ausgeblendet. 1988 nahmen die Festspiele dahingehend eine deutliche Wende, als die Initiative "Zeitfluss" offiziell Platz griff. Seitdem bestimmt in Salzburg neben der Repertoirepflege ein dynamisches Rütteln an Klanggrenzen und ein Ausprobieren neuer Aufführungsorte das Programm.
Autorin Yvonne Petitpierre erinnert mit historischen Dokumenten und Mitschnitten an ein Jahrhundert der Moderne. Ihr Blick fällt u.a. auf Werke von Gottfried von Einem, Hans Werner Henze, Rolf Liebermann, Luigi Nono und Salvatore Sciarrino.
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