Archiv

100-Tage-Bilanz
Trump lobt sich selbst

US-Präsident Donald Trump hat vor tausenden Anhängern in Pennsylvania eine positive Bilanz seiner ersten 100 Tage im Amt gezogen. In Washington traf sich gleichzeitig die Hauptstadtpresse zum Galadinner - erstmals seit 36 Jahren ohne den Präsidenten.

    US-Präsident Donald Trump bei einem Auftritt in Harrisburg im US-Bundesstaat Pennsylvania.
    Trump bei seinem Auftritt in Harrisburg. (AFP / Jim Watson)
    Die vergangenen Wochen seien "sehr aufregend und sehr produktiv" gewesen, sagte Trump in Harrisburg, der Hauptstadt des US-Bundesstaats Pennsylvania unter dem Jubel der Menge. "Große, große Schlachten" stünden noch bevor und würden alle gewonnen, versprach er in seiner einstündigen Rede, die an einen Wahlkampfauftritt erinnerte.
    Der US-Präsident erklärte, er habe ein Wahlversprechen nach dem anderen eingelöst. Dabei verwies er unter anderem auf den Rückzug aus dem transpazifischen Handelsabkommen TPP und die Benennung des konservativen Juristen Neil Gorsuch als Richter am Supreme Court.
    Bereits zuvor hatte er in seiner wöchentlichen Videoansprache gesagt: "Ich bin davon überzeugt, dass die ersten 100 Tage meiner Regierung die schier erfolgreichsten in der Geschichte unseres Landes waren."
    "Xi Jinping ist ein guter Mann"
    In Bezug auf den sich zuspitzenden Streit über das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm sagte Trump, der chinesische Präsident Xi Jinping sei ein "guter Mann", der versuche, den USA zu helfen. Peking ist der engste Verbündete Pjöngjangs, das erst am Samstag erneut einen Raketentest vorgenommen hatte. Zuletzt gab es aber auch zwischen China und Nordkorea zunehmend Spannungen.
    Trump kündigte zudem an, in den kommenden zwei Wochen über das Pariser Klimaschutzabkommen zu entscheiden. Er hatte während des Wahlkampfs einen Ausstieg der USA aus dem Vertrag in Aussicht gestellt, der vorsieht, die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
    Weit weg vom Washingtoner Sumpf
    Trump brandmarkte in Harrisburg erneut seinen Vorgänger Barack Obama, dessen Regierung den Republikanern nur Chaos hinterlassen habe. Auch beschimpfte er wieder zahlreiche Medien als "Fake News". Er sei froh, dass er weit weg vom "Washingtoner Sumpf" sei und nicht an dem "sehr langweiligen" Dinner der über das Weiße Haus berichtenden Journalisten teilnehmen müsse.
    "Herr Präsident, die Medien sind keine 'Fake News'"
    Die Korrespondenten betonten derweil in der rund 200 Kilometer entfernten US-Hauptstadt die Bedeutung der Pressefreiheit. Die Stars des Abends waren die früheren "Washington Post"-Reporter Bob Woodward und Carl Bernstein. Diese hatten vor mehr als 40 Jahren mit ihren Berichten über den "Watergate"-Skandal dazu beigetragen, dass der damalige US-Präsident Richard Nixon sein Amt aufgeben musste.
    "Wie Politiker und Präsidenten machen wir vielleicht zu häufig Fehler und gehen zu weit", sagte Woodward bei der Veranstaltung. "Wenn das passiert, sollten wir das eingestehen." Er betonte zugleich: "Herr Präsident, die Medien sind keine 'Fake News'."
    Nach Ronald Reagan im Jahr 1981 war Trump der erste Präsident, der die Einladung zum traditionellen Korrespondentendinner ausschlug. Reagan musste sich damals von einem versuchten Attentat erholen. Trumps Vorgänger Obama hatte in den vergangenen Jahren stets mit humoristischen Auftritten geglänzt und sich auch selbst durch den Kakao gezogen.
    (gri/jasi)