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1045. Geburtstag des großen Astronomen
Al-Biruni und die Vermessung der Welt

Vor 1045 Jahren, im September 973, kam in Kath, im heutigen Usbekistan, al-Biruni zur Welt. Er wurde einer der bedeutendsten Astronomen und Kartografen der arabischen Welt.

Von Dirk Lorenzen |
    Zu einer totalen Mondfinsternis kommt es erst wieder im Mai 2021; allerdings ist die von Europa aus nicht zu sehen
    Al-Biruni hat bedeutende Messungen bei totalen Mondfinsternissen gemacht (NASA)
    Offenbar hat er schon sehr früh eine exzellente Ausbildung genossen, denn bereits mit 17 Jahren hat er die geografische Breite seiner Heimatstadt anhand der maximalen Sonnenhöhe berechnet. Al-Biruni hat zahlreiche Sonnen- und Mondfinsternisse beobachtet und ihren Ablauf sehr präzise beschrieben. Die Mondfinsternis vom 24. Mai 997 nutzten al-Biruni und sein Kollege Abu al-Wafa in Bagdad, um den Unterschied der Ortszeit beider Städte zu bestimmen.
    Der Vergleich der Beobachtungsdaten ergab, dass die Orte gut eine Stunde auseinander liegen, was einer Längendifferenz von fünfzehn Grad entspricht. Dies kommt dem modernen Wert sehr nah.
    1970 wurde nach Al-Biruni ein 80 km großer Krater am Rand der von der Erde sichtbaren Mondseite benannt 
    1970 wurde nach Al-Biruni ein 80 km großer Krater am Rand der von der Erde sichtbaren Mondseite benannt (NASA/USGS)
    Die Finsternisbeobachtungen al-Birunis führten fast ein Jahrtausend später zu der Entdeckung, dass sich die Erdrotation allmählich verlangsamt. Denn eine Rückrechnung mit der heutigen Drehgeschwindigkeit ergab, dass der Astronom in Arabien die Finsternisse niemals hätte sehen können. Al-Biruni hat zudem die Methode entwickelt, mittels Triangulation die Erde zu vermessen. Und anhand astronomischer Beobachtungen bestimmte er den Durchmesser unseres Planeten – die Abweichung vom heutigen Wert beträgt nur sechs Promille.
    Al-Biruni ist 1048 im Alter von 75 Jahren im heutigen Ghazni in Afghanistan verstorben.