Die Veranstalter sprachen sogar von bis zu 250.000 Teilnehmern. Darunter waren unter anderen die SPD-Kovorsitzenden Klingbeil und Esken. Die Demonstration erstreckte sich von der Siegessäule bis zur CDU-Parteizentrale. Auch die Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger Tor war voll. Wegen des Andrangs sperrten die Berliner Verkehrsbetriebe zwischenzeitlich den U-Bahnhof Bundestag. Die Demonstration stand unter dem Motto "Aufstand der Anständigen - Demo für die Brandmauer".
Publizist Friedman wirft CDU unentschuldbaren Fehler vor
Bei der Kundgebung sprach der Publizist Michel Friedman, der diese Woche aus der CDU ausgetreten war. Er betonte, die CDU sei demokratisch, nannte es aber einen "unentschuldbaren Fehler", dass die Union im Bundestag gemeinsam mit der AfD für eine schärfere Migrationspolitik gestimmt habe. Es gehe ihm nicht um Parteipolitik, betonte Friedmann, sondern um die Bewahrung der Demokratie. Er rief die Demonstrierenden dazu auf, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Mit Blick auf die AfD sagte Friedmann: "Hass, geistige Brandstiftung ist keine Meinung, sondern Gewalt."
Auch in Regensburg und Bonn tausende Teilnehmer
Demonstrationen gab es am Sonntag auch in vielen weiteren Städten, so etwa in Ulm, Nürnberg, Flensburg, Chemnitz und Saarbrücken. In Regensburg gingen laut Polizei 20.000 Menschen gegen Rassismus und gegen die Asylpolitik der Union auf die Straße. In Bonn versammelten sich nach Polizeiangaben in der Spitze mehr als 10.000 Menschen zu einer "Kundgebung für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt".
Hintergrund der Proteste ist der Antrag der Union im Bundestag zur Migrationspolitik am vergangenen Mittwoch. CDU und CSU hatten für eine Mehrheit auch Stimmen der AfD in Kauf genommen. Ein Gesetzentwurf der Union für ein sogenanntes Zustrombegrenzungsgesetz war am Freitag im Parlament trotz Zustimmung der AfD gescheitert, weil unter anderen mehrere Unionsabgeordnete und etwa ein Viertel der FDP-Parlamentarier der Abstimmung fernblieben oder dagegen stimmten.
Seit Mitte der Woche gab es täglich Kundgebungen. Am Samstag kamen allein in Hamburg laut Polizei mindestens 65.000 Menschen zusammen; in Köln waren es nach Angaben der Veranstalter 45.000.
Diese Nachricht wurde am 02.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.