Ein wichtiger Aspekt bei den Aufführungen des Rimini Protokolls ist die Einbindung von Laien. Dies sei schon bei der Gründung vor 20 Jahren wichtig gewesen. "Uns inspirieren Menschen, die Rollen haben in unserer Gesellschaft – vom Politiker über den Grabredner zum Mediziner", erklärte Mitgründerin Helgard Haug die untergeordnete Rolle von Schauspielerinnen und Schauspielern.
Dies sei der eine Strang, sagte Haug. Ein anderer sei, dass in einzelnen Stücken auch das Publikum selbst eingebunden werde. Noch vor der Pariser Klimakonferenz hatte die Theatergruppe in Hamburg etwa das Stück "Welt-Klimakonferenz" auf die Bühne gebracht. Die Zuschauer wurden dabei zu Delegierten einzelner Länder und mussten miteinander verhandeln.
Aktuelle Themen spürbar machen
"Man hat verstanden, warum es schwierig ist, eine schnelle Lösung zu finden, hat aber auch Lösungswege gezeigt bekommen", so Helgard Haug. Die Einbindung der Zuschauer sei der Versuch, aktuelle Themen spürbar zu machen.
Wir haben noch länger mit Helgard Haug gesprochen –
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Die Aufführungen des Rimini Protokolls sollen ohne erhobenen Zeigefinger auskommen. "Es sind wichtige, dringende Fragen, wo aber das Stück keine Lösung bietet", sagte Haug über ihre Arbeit. "Das können wir gar nicht liefern". Stattdessen wolle das Trio Perspektiven aufzeigen und unterschiedliche Positionen hör- und sichtbar machen.
Das Rimini Protokoll besteht aus Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel. Im Jahr 2020 feiert es sein 20-jähriges Bestehen mit einem fünfmonatigen Festprogramm.
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