Rechtsradikale Ausschreitungen in Großbritannien
20-monatige Haftstrafe wegen Hass-Posts

Vor dem Hintergrund der rechtsradikalen Unruhen in Großbritannien hat ein Gericht einen 28-Jährigen wegen Hass-Posts zu einer Haftstrafe verurteilt. Der Geständige muss für 20 Monate ins Gefängnis, wie ein Sprecher im nordenglischen Leeds mitteilte.

    Das Foto zeigt ein großes Polizeiaufgebot in Leeds am Rathaus der Stadt.
    Wegen Hasspostings ist ein Mann zu 20 Monaten Haft verurteilt worden (Archivbild aus Leeds). (dpa / AP / Owen Humphreys)
    Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Verurteilte im Internet Menschen dazu aufrief, ein Hotel in Leeds anzugreifen, in dem Asylsuchende und Flüchtlinge untergebracht wurden. Das Urteil war seit Beginn der rechtsradikalen Ausschreitungen Ende Juli das erste wegen Anstiftung zum Rassenhass im Netz.

    Starmer: "Internet keine rechtsfreie Zone"

    Der britische Premierminister Starmer hatte angekündigt, wegen der Krawalle die Rolle von sozialen Medien stärker in den Blick zu nehmen. Das Internet sei keine rechtsfreie Zone. Jeder, der das Gesetz breche, müsse mit empfindlichen Strafen rechnen, erklärte Starmer.
    Auslöser der Unruhen war ein Messerangriff in der Stadt Southport, bei der drei Mädchen getötet wurden. Im Internet wurden anschließend rassistische Falschmeldungen über die Herkunft des mutmaßlichen Täters verbreitet.

    Proteste in Belfast

    In England und Nordirland gab es heute erneut Proteste. Etwa Tausend Menschen gingen im Zentrum der nordirischen Hauptstadt Belfast gegen Rassismus und rechte Gewalt auf die Straße. An einer weiteren Kundgebung beteiligten sich Dutzende rechtsradikale Demonstranten. Auch in der südenglischen Stadt Crawley Anhänger beider Seiten auf die Straße.
    Diese Nachricht wurde am 09.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.