
Als Urvater der sinfonischen Orgelmusik ist César Franck in die Musikgeschichte eingegangen. Die Lücken in seiner Biographie haben für lebhafte Legendenbildung gesorgt.
Kurz nach seinem Tod wurde Franck von seinen Schülern als Engel an der Orgel hochstilisiert, beinahe als Heiliger gepriesen. Heute kommen immer mehr Zweifel an diesem Image auf. Das beeinflusst auch die Spielweise seines musikalischen Schaffens, das weit über die Orgel hinausweist.
Musikbegeisterte Familie
César August Jean Guillaume Hubert Franck wurde am 10. Dezember 1822 in Lüttich geboren, damals noch Teil des Königreichs der Vereinigten Niederlande, wenig später Belgien. Sein Vater ist Belgier, die Mutter Deutsche aus Aachen stammend.
Es gibt noch einen jüngeren Bruder: Joséph. Der soll Geiger werden und César-Auguste Pianist.
So zumindest plant es der Vater, ein Bankangestellter und großer Musikliebhaber, der seine Söhne musikalisch ausbilden lässt.
Umzug für die Ausbildung
Für deren Karriere zieht die Familie von Lüttich nach Paris, mit 13 erhält César-Auguste Unterricht bei Anton Reicha. Vielleicht legt der böhmische Komponist den Grundstein für Francks innovativen Umgang mit der Harmonik. Und er predigt eine Regel, die Franck täglich anwenden wird: das Durchschimmern der Melodie unter allen polyphonen Verwicklungen.
Der eigene Plan
Doch der junge César verzichtete auf eine Virtuosenkarriere und verzog sich auf die Kirchenorgelbank. In der Pariser Basilika Sainte-Clotilde spielte er fast 30 Jahre lang und verzückte die Zuhörer mit seinen Improvisationen. Seine bekanntesten Werke schrieb er in den letzten Lebensjahren: die Violinsonate, seine Sinfonie d-Moll oder sein „musikalisches Testament“: die „Trois Chorals pour Grand Orgue“.
Maria Gnann war am Wirkungsort Francks, in der Pariser Kirche Sainte-Clotilde und sprach dort mit dem aktuellen Titularorganisten Olivier Penin, der auch in Francks Fußstapfen unterwegs ist.